Die Standard Life-Experten Matthias Pendl und Roman Goedeke © Standard Life
  • Von Oliver Lepold
  • 20.02.2020 um 14:01
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Pfefferminzia befragte die Standard-Life-Experten Matthias Pendl und Roman Goedeke zu den aktuellen Entwicklungen bei Fondspolicen und den Vorteilen, die in der Kundenberatung herausgestellt werden sollten.

Pfefferminzia: Welche Vorteile der Fondspolice sind unter den aktuellen Rahmenbedingungen in der Beratung besonders hervorzuheben?

Matthias Pendl: Zunächst einmal ist die attraktive Fondsauswahl hervorzuheben. Wenn niedrige Zinsen vorherrschen, kommt es am Ende auf die richtige Auswahl der Fonds an.Fondspolicen bieten Kapitalanlagemöglichkeiten, die mit einem Fondssparplan absolut vergleichbar sind. Gerade bei niedrigen Zinsen muss man aber auch besonders auf die Kosten achten. Dort haben sich die Fondspolicen deutlich weiterentwickelt, die Kosten sind gesunken und werden transparent ausgewiesen. Dann die Steuervorteile – keine andere Anlage als die Fondspolice bietet etwa den Vorteil, dass man Fonds wechseln kann, ohne Abgeltungssteuer zahlen zu müssen. Das ist auch ein Vorteil gegenüber einem Depotmantel.

Wie haben Versicherer die Kosten reduziert?

Roman Goedeke: Durch die Transparenz ist das Kostenbewusstsein gestiegen. Zum einen werden viel mehr günstige Investments angeboten, also zum Beispiel ETFs. Zum anderen wird dem Kunden ein Teil der Investment-Vergütung wieder zurückgegeben. Beide Trends sind am Markt häufig zu sehen und sorgen dafür, dass die Kosten sinken. Damit ist das Produkt Fondspolice sehr viel kundenfreundlicher und auch attraktiver geworden.

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Welche Planungssicherheit bietet diese Produktgattung dem Vermittler?

Pendl: In den vergangenen Jahren sind viele Anlagekonzepte auf den Markt gekommen, die die Planungssicherheit für Kunden erhöhen.Unsere MyFolio-Portfolios zum Beispiel bewegen sich inklar definierten Volatilitätskorridoren. So kann sich der Berater darauf verlassen, dass der Kunde, wenn er ihn einmal richtig eingeschätzt hat, das richtige Produkt besitzt, das die Rendite erwirtschaftet, die zum individuellen Risikoprofil des Kunden passt. Der Berater muss nicht mehr eingreifen. Falls sich dann die Risikoeinstufung im Laufe der Zeit verändert, bietet die Fondspolice ausreichend Flexibilität, die Zusammensetzung zu verändern.

Welche Rolle spielen die steuerlichen Vorteile der Fondspolice in der dritten Schicht?

Pendl: Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Kunde während der Laufzeit mehrmals die Fondanlage wechselt. In diesem Fall hat er den Vorteil, dass anders als bei einem Fondsdepot keine Kapitalertragssteuer fällig wird. Die Steuer fällt bei Fondspolicen zudem ohnehin erst zum Ende der Laufzeit an. Im besten Fall profitiert der Kunde dann auch noch vom Halbeinkünfteverfahren, das heißt, er muss nur die Hälfte der Kapitalerträge versteuern. Also drei steuerliche Vorteile auf einmal. Das sollte in der Beratung natürlich entsprechend vermittelt werden. Der Kunde erhält so zusätzliche Rendite in der Niedrigzinsphase im Vergleich zu alternativen Anlagen.

Bei den MyFolio-Fonds zum Beispiel gibt es fünf Risikostufen. Wonach beurteilt ein Berater die richtige Risikostufe für seinen Kunden?

Goedeke: Der Berater muss drei Komponenten berücksichtigen: die Anlagedauer, die Risikoaffinität des Kunden und dessen Erfahrungen mit Investments. Die letzten beiden Kriterien werden über einen Fragebogen erhoben, der vier bis sechs Fragen umfasst und in unserer Angebotssoftware integriert ist. Zur Anlagedauer geben wir Empfehlungen. Für die defensive Ausrichtung raten wir etwa zu einer Mindestanlagedauer von drei Jahren, für die besonders chancenorientierte Variante Chance Plus zu mindestens zehn Jahren. Berater können auch unser MyFolio-Tool nutzen. Das zeigt nach Eingabe von Anlagebetrag und -dauer an, wie die mögliche Renditeerwartung in den verschiedenen Portfolio-Varianten schwankt. So kann sich der Kunde Chancen und Risiken besser vorstellen.

Wie können Fondspolicen bei der Vermögensübertragung sinnvoll eingesetzt werden?

Pendl: Die Versicherungsnehmer-Eigenschaft kann auf zwei Personen, sowohl auf den, der beschenkt werden soll, als auch auf den, der schenkt, verteilt werden. Dadurch können Steuervorteile in der Vermögensübertragung ausgenutzt werden und an die Kinder bis zu 400.000 Euro steuerfrei übertragen – alle zehn Jahre kann man diesen Vorgang übrigens wiederholen. Ohne Notar kann innerhalb der Police alles nach den Wünschen des Schenkers vertraglich geregelt werden. Diesen Aspekt stellen wir im Vertrieb in den Mittelpunkt. Auch unsere Vertriebspartner werden immer älter. Dadurch genießt das Thema einen hohen Stellenwert.

Welche Trends erwarten Sie bei Fondspolicen für die nächsten Jahre?

Goedeke: Es gibt derzeit einen Hype um nachhaltige Fonds. Das wird sich 2020 weiter intensivieren, denn laut Regulierung muss Nachhaltigkeit künftig in der Beratung angesprochen werden. Versicherer werden sich daher noch mehr auf nachhaltige Fonds stürzen. Wir haben bereits Nachhaltigkeitsfonds im Angebot, werden den Markt aber weiter beobachten und werden unser Angebot weiter ausbauen. Ein weiteres wichtiges Thema bleibt Transparenz. Auch passive Investments werden weiterhin im Fokus stehen. Und last but not least wird sich an den niedrigen Zinsen auch nichts verändern. Der richtigen Fondsauswahl wird also bei der privaten Altersvorsorge eine ganz entscheidende Rolle zukommen.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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