Jochen Ruß, Geschäftsführer des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa). © ifa
  • Von Lorenz Klein
  • 21.08.2017 um 11:13
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Für einen heute 60-jährigen Mann liegt die Chance, 90 Jahre alt zu werden, bei immerhin rund 48 Prozent. Seine Aussichten, auch noch den 95. Geburtstag zu erleben, stehen mit 20 Prozent ebenfalls nicht schlecht. Das Zahlenbeispiel stammt von Finanzwissenschaftler Jochen Ruß. Was er daraus folgert, lesen Sie hier.

Jeder Mensch, der lebenslange Ausgaben hat, braucht ein lebenslanges Einkommen – eine Rentenversicherung kann dabei helfen, findet Jochen Ruß, Geschäftsführer des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa).

Die Über-Hundertjährigen stellen hierzulande eine der am schnellsten wachsenden Bevölkerungsgruppen dar, erklärt der Altersvorsorge-Forscher in einem Interview mit der Initiative „7 Jahre länger“, die vom Versicherungsverband GDV getragen wird. Ein längeres Leben habe zur Folge, so Ruß, dass die Menschen auch länger im Ruhestand seien und deswegen mehr Geld bräuchten.

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Dabei gehe es nicht um „irgendwelchen Luxus“, sondern um die Sicherung des Lebensstandards im Alter, erklärt der ifa-Chef. Sein Rat: „Wenn die gesetzliche Rente nicht ausreicht, um den Lebensstandard zu erhalten, dann sollte man sich das Geld, das man hierfür gespart hat, in Form eines lebenslangen Einkommens auszahlen lassen.“

Ruß verteidigt Rentenversicherung

Dies sei beispielsweise über eine Rentenversicherung möglich. Sie sichere Menschen gegen das Risiko ab, „länger zu leben, als das Geld reicht“, fährt der Wissenschaftler fort.

Der Grund: Die Versicherung zahle jeden Monat bis zum Tod den vereinbarten Betrag – „egal ob man nur 70 oder über 100 Jahre alt wird“.

Welche Variante –  Riester-, Rürup-, Betriebs- oder Privatrente – am sinnvollsten sei, hänge dabei „von der individuellen Situation ab“, so Ruß weiter. Auf die Frage, ob sich denn eine Rentenversicherung für jeden lohne, entgegnet der Wissenschaftler, dass man eine Rentenversicherung nicht in erster Linie als ein Investment betrachten solle, sondern als „eine Versicherung gegen das Risiko, länger zu leben, als das Geld reicht“.

Dieses Risiko sei für einen einzelnen Menschen nicht beherrschbar, in der Gruppe aller Versicherten aber schon. „Jeder bekommt ein Einkommen, garantiert bis zum Tod“, fasst Ruß zusammen.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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