Die Auswahl an Obstsorten ist groß – doch wie gesund ist Obst eigentlich? © Pixabay
  • Von Joachim Haid
  • 16.07.2019 um 12:20
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Im zweiten Teil der sechsteiligen Reihe rund um Ernährungsmythen geht es diesmal um Obst und Honig. Wie viel Obst am Tag ist gesund? Was ist mit Säften und Smoothies? Sind Honig und Agavendicksaft alternative Süßungsmittel? Hier gibt es die Antworten.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt aktuell, täglich mindestens 2 Portionen Obst zu essen. Das entspricht etwa 250 Gramm. Obst ist gesund. Es liefert Vitamine und Ballaststoffe. Wie wir im Folgenden sehen werden, ist jedoch die Menge und Art des Obstkonsums von entscheidender Bedeutung.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Im Obst sind sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Genau diese werden teilweise jedoch kritisch betrachtet. Diese Pflanzenstoffe werden auch antinutrive Substanzen genannt. Per Definition handelt es sich dabei um Stoffe, welche die Verwertung der mit der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe einschränken. Kurz auch Antinährstoffe genannt.

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Weshalb kommen diese in pflanzlicher Nahrung vor? Tiere können ihre Position verändern. Wird es ihnen in der Sonne zu heiß, gehen sie eben in den Schatten. Sind Umweltgifte an einem Ort vorhanden, wechseln sie zu einem anderen. Fressfeinden können sie aus dem Weg gehen. Haben sie Durst, suchen sie eine Wasserstelle.

Pflanzen haben eigene Verteidigungsstrategien

Pflanzen ist das nicht möglich. Sie sind sprichwörtlich auf Gedeih oder Verderb den Voraussetzungen des Ortes ausgeliefert, an denen sie wachsen. Im Laufe der Jahre haben die Pflanzen regelrechte biochemische Verteidigungsstrategien entwickelt. So wehren sich Trauben mit Resveratrol vor Parasiten und Pilzbefall. Es kommt in der Haut vor. Vor allem bei roten Trauben. Weiterhin dient es dem Schutz vor oxidativem Stress durch ultraviolettes Licht der Sonnenstrahlung. Gleiches gilt für das im Kern der Traube vorkommende OPC (Oligomere Proanthocyanidine). Beim Menschen werden beide deshalb als Antioxidantien geschätzt.

Viele Flavonoide, als sekundäre Pflanzenstoffe, gehören zu den Blütenfarbstoffen (vor allem Blautöne) und sollen gewünschte Insekten, also Bestäuber, anlocken. Für unerwünschte können sie giftig sein. Sie bieten ebenfalls Schutz vor UV-Strahlung. Im Zusammenhang mit der menschlichen Ernährung sind zum Beispiel EGCG (Epigallocatechingallat), welches im grünen Tee vorkommt, und Quercetin von besonderer Bedeutung. EGCG wird eine antioxidative Wirkung zugesprochen. Der Pflanzenstoff wird im Rahmen der Krebsprävention erwähnt und soll auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Quercetin verbessert unter anderem die Aufnahme von Vitamin C im Körper. Auch in der Apfelschale kommen verschiedene Flavonoide vor. Daher auch der Spruch: „An apple a day keeps the doctor away“.

Am besten ist Obst in seiner ursprünglichen Form

In den Millionen Jahren der menschlichen Evolution, hat sich dieser an viele Stoffe, die Pflanzen zum Schutz einsetzen, angepasst. Während sie für viele Tiere schädlich oder sogar giftig sind, helfen sie dem Menschen, seine Gesundheit zu bewahren. Jedoch kommt es immer auf die Art, Menge und Form der Aufnahme an. In den Genuss der förderlichen Wirkungen kommt man am besten, indem man diese Stoffe so konsumiert wie die Natur sie liefert: Als frisches, reifes, saisonales und regionales Obst.

In Form von Nahrungsergänzungsmitteln können sekundäre Pflanzenstoffe ebenfalls sinnvoll eingesetzt werden. Dies sollte jedoch niemals pauschal und ohne Beratung durch einen Spezialisten erfolgen. Isolierte Stoffe können in bestimmten Fällen auch Nachteile haben. So entstehen unter anderem widersprüchliche Studien. Die einen zeigen eine förderliche Wirkung, andere im Extremfall genau das Gegenteil. Auch hier gilt das Zitat von Paracelsus: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht‘s, dass ein Ding kein Gift sei“.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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