Zähneputzen beginnt mit dem ersten Zahn, damit Karies und Entzündungen keine Chance haben. © picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose
  • Von Joachim Haid
  • 27.08.2021 um 09:00
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Zuckerhaltige Nahrungsmittel erhöhen die Kariesgefahr. Deshalb sind ordentliches Zähneputzen und eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung in der Praxis vor Ort unverzichtbar. So weit, so bekannt – doch es gibt noch viel mehr Aspekte, die für für eine sorgfältige Dentalhygiene sprechen. Hier erfahren Sie mehr.

Um gesunde Zähne zu behalten, sind nicht nur Zähneputzen und eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung wichtig. Ebenso bedeutsam sind die Ernährung und damit auch die Versorgung mit Mikronährstoffen. Haushaltszucker und schnelle Kohlenhydrate etwa fördern Entzündungen im Körper, beispielsweise auch der Zahnfleischtaschen. Bei einem weitgehenden Verzicht auf Zucker bei der Ernährung heilen die Entzündungen im Mundbereich nach wenigen Wochen aus.

Weiterhin gibt es einen Zusammenhang zwischen der Gesundheit des Zahnfleisches, der Mundschleimhaut sowie im Hinblick auf den sogenannten löchrigen Darm und der Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke. Denn diese Prozesse beginnen oft im Mund, wenn die dortige Schleimhaut geschwächt ist, oder das Zahnfleisch entzündet ist, also eine Gingivitis vorliegt. In diesen Fällen können Erreger in die Blutbahn gelangen. Mittel- bis langfristig kann darüber sowie über die Parodontitis, bei der es sich um eine bakterielle Infektion des Zahnhalteapparates handelt, zu einer massiven Belastung der Leber führen.

Das lebenswichtige Organ muss nun in die Blutbahn eingedrungene Giftstoffe, die von Bakterien produziert werden, entgiften. Je stärker die Leber mit solchen Aufgaben belastet ist, desto schlechter kann sie ihre vielen anderen Tätigkeiten optimal erledigen. Denn diese muss sich auch um die Produktion der Gallenflüssigkeit  und von Eiweißen kümmern, die für die Blutgerinnung und das Immunsystem wichtig sind.

Zusammenhang zwischen gesundem Mund und gesundem Gehirn

Nicht nur die Leber wird durch chronische Entzündungen im Mundraum geschwächt. Wenn es besonders ungünstig läuft, können Erreger über die Blutbahn auch zum Herz gelangen und eine Herzmuskelentzündung, die Myokarditis, auslösen.

Durch eindringende Giftstoffe kann zudem die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger werden. Dabei handelt es sich um einen Bereich zwischen Hirnsubstanz und Blutbahn, die schädliche Substanzen und Erreger vom Gehirn möglichst fernhalten soll. Wird diese Barriere beschädigt, können Toxine, Fremdstoffe und Erreger in das Gehirn gelangen. Dort können sie diverse Schäden verursachen. Wissenschaftler prüfen, inwieweit die Alzheimerdemenz unter anderem darauf zurückzuführen sein könnte.

Gesunde Ernährung – gesunde Zähne und Zahnfleisch

Zahngesundheit ist also nicht nur für Mund und Zähne selbst wichtig – weshalb auch präventive Maßnahmen einen großen Beitrag dazu leisten können: Die gesetzliche Krankenversicherung leistet für zwei Vorsorgeuntersuchungen im Jahr sowie für Standardbehandlungen. Über die private Krankenversicherung können beispielsweise die Kosten der professionellen Zahnreinigung abgesichert werden. Genau deshalb ist es im Versicherungsbereich auch so wichtig, darauf zu achten, dass Versicherungsnehmer über entsprechende Tarife, entweder eine private Krankenvollversicherung oder eine Zusatzversicherung verfügen.

Wichtige Mikronährstoffe für die Zahn- und Zahnfleischgesundheit im Überblick

Die folgenden Mikronährstoffe spielen eine besondere Rolle für gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch:

  • Vitamin C: Der Klassiker ist wichtig zur Vermeidung von Skorbut und dem Aufbau von
    Kollagen.
  • Vitamin D + K2: Ab einem Vitamin D Spiegel von 32 ng/ml wird Calcium im Darm besser aufgenommen. Damit dieses in Knochen und Zähne eingelagert werden kann, ist eine optimale Versorgung mit Vitamin K2 sehr wichtig.
  • Zink: Dieses Spurenelement unterstützt in diversen Bereichen das Immunsystem.
  • Co-Enzym Q10: Essentiell für die Energieproduktion in unseren Zellkraftwerken, den Mitochondrien. Weiterhin verringert es die Blutungsneigung. Damit unser Immunsystem optimal arbeiten kann, ist es auf eine gute Energieversorgung angewiesen.
  • Omega 3: Diese essentiellen Fettsäuren (vor allem DHA und EPA) wirken tendenziell antientzündlich. Damit sie ihre Wirkung optimal entfachen können, ist wichtig, gleichzeitig weniger Omega 6 Fettsäuren aufzunehmen.
  • Selen und Eiweiß: Der wichtigste Entgiftungsstoff im Körper ist Glutathion. Dieses kann der Körper aus Eiweiß selbst herstellen. Damit Glutathion nach getaner Arbeit vom Körper recycelt werden kann, ist ein bestimmtes Enzym wichtig (Glutathion-Peroxidase). Das wiederum ist selenabhängig, und Deutschland gilt als Selenmangelgebiet.
  • Cranberry: Die hier enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (Proanthozyanidine) reduzieren die Fähigkeit von Bakterien, sich an das Zahnfleischgewebe anheften zu können und haben gleichzeitig eine antientzündliche Wirkung.
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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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