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Teures Schmuckstück: Ein Ferrari 250 GTO. Ein Modell aus dem Jahre 1962 ist bei OCC das am höchsten versicherte Fahrzeug. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 20.02.2015 um 10:52
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lesedauer Lesedauer: ca. 05:30 Min

Oldtimer sind eine lohnende Geldanlage in der aktuellen Niedrigzinsphase. Wichtig ist aber auch, dass die geliebten Kunstgegenstände gut versichert sind. Worauf es beim Oldtimer-Kauf ankommt, welche Fehler beim Vertrieb üblicherweise gemacht werden und wie sich die Preise der Fahrzeuge derzeit entwickeln, erklärt Carsten Möller, Geschäftsführer des Oldtimer-Versicherers OCC im Interview.

Oldtimer, Youngtimer, Newtimer – was ist denn da der Unterschied?

Oldtimer ist das Fahrzeug, das älter als 30 Jahre alt ist. Es fährt mit Historien-Kennzeichen. Youngtimer sind Fahrzeuge, bei denen wir heute schon wissen, das sind Klassiker. Das sind Fahrzeuge, die heute schon einen hohen Wert haben und nicht mehr hergestellt werden. Ein Beispiel hierfür ist der Porsche 993, der als letztes Modell des Porsche-Klassikers 911 einen Boxermotor mit Luftkühlung hat. Hier explodieren die Preise gerade.

Und Newtimer sind auch Autos, die mal zum Klassiker werden, die aber noch hergestellt werden, etwa der BMW Z8 oder der BMW i8, der gerade auf den Markt gekommen ist, und wohl nie an Wert verlieren wird.

Welche Kategorie ist bei OCC die meist versicherte?

Ganz klar die Oldtimer. Und der häufigste Wagen ist der VW Käfer. Es geht also nicht immer nur um die Ferrari GTOs. Sondern um zeitgenössische Kunstgegenstände. Und das kann ein alter Fiat 500 sein, ein VW Käfer sein, oder die Ente.

Wie alt ist der älteste bei OCC versicherte Wagen?

Ein Benz Patent Motorwagen aus dem Jahr 1898. Wir haben zum Teil ganze Sammlungen von Prominenten mit einem Oldtimer-Faible versichert. Das sind manchmal bis zu 100 Fahrzeuge pro Sammlung.

Und wie hoch ist die höchste Versicherungssumme?

45 Millionen Euro für einen 1962er Ferrari 250 GTO.

Nach welchen Kriterien berechnet OCC die Prämie für eine Police?

Es gibt ganz viele Faktoren. Das hängt unter anderem mit dem Alter des Fahrzeugs zusammen und seinem Zustand. Der Wagen darf außerdem nicht jeden Tag in Gebrauch sein. Der Oldtimer soll ein Kunstgegenstand sein und nicht das Auto, mit dem man jeden Tag zur Arbeit fährt. Kunden müssen also nachweisen, dass sie entweder ein Erst-Fahrzeug haben, dass sie Car-Sharing-Mitglied sind oder eine Monats- oder Jahreskarte des öffentlichen Nahverkehrs besitzen. Bis zu 10.000 gefahrene Kilometer pro Jahr sind noch in Ordnung.

Wir planen aber für dieses Jahr eine weitere Produktlinie. Denn dadurch, dass die Oldtimer immer besser in Schuss sind, kommt es häufiger vor, dass eben doch jemand seinen alten Mercedes 230 als Alltagsauto nutzt.

Muss der Fahrzeughalter bestimmte Kriterien erfüllen?

Ja. Momentan liegt das Mindestalter bei 23 Jahren. Aber das werden wir auch im Laufe dieses Jahres senken. Es nimmt nämlich zu, dass mittlerweile 18- oder 19-jährige Menschen das Interesse des Vaters zum Beispiel teilen und zum Geburtstag nicht einen neuen Mini bekommen, sondern einen Käfer Cabrio.

Welche Schäden fallen in dieser Kategorie Versicherung typischerweise an?

Kunden können natürlich einen Unfall bauen. Das zeigt das Beispiel von Konstantin Sixt, einem Erben des Autokönigs Erich Sixt, der bei einem Oldtimer-Rennen im Mai 2014 einen Mercedes 300 SL schrottete. Der Schaden: 800.000 Euro. Aber der klassische Schaden ist der, dass das Auto irgendwo steht und dort beschädigt wird, etwa weil die Garage abbrennt oder weil beim Restaurateur in der Werkstatt etwas passiert.

Was ist beim Vertrieb dieser Policen zu beachten?

Wir reden mit den Menschen über einen Kunstgegenstand. Es ist zwar ein Auto, für die Menschen aber mit einem unheimlich hohen ideellen Wert behaftet. Da kann ich mir als Vermittler keinen Fehler leisten, weil das eventuell die gesamte Geschäftsbeziehung kaputt machen würde. Deshalb ist es so wichtig, sich in diesem Bereich nur mit Spezialisten auseinanderzusetzen.

Was machen Sie konkret anders als die Konkurrenz?

Die normale Versicherungsleistung bezieht sich auf den Marktwert eines Fahrzeugs. Das ist der Wert, den man bezahlt, wenn zwei Leute unter sich ein Fahrzeug verkaufen oder kaufen. Daneben gibt es aber auch einen Wiederbeschaffungswert, den man versichern kann, was viele unserer Konkurrenten schon nicht mehr anbieten. Hierbei kann ich auch internationale Händler mit in meine Betrachtung einbeziehen. Händler verlangen meistens einen deutlich höheren Verkaufspreis, als es der Privatkunde tun würde.

Drittens gibt es noch den sogenannten Wiederherstellungswert. Angenommen, ein Fahrzeug fackelt in der Garage ab. Und es gibt dieses Fahrzeug in diesem Zustand auf dem Weltmarkt nicht. Dann hat der Kunde bei uns das Recht, das Fahrzeug ohne Berücksichtigung irgendwelcher Kosten von einem Fachbetrieb wiederherstellen zu lassen. Damit sind wir ganz nah dran an den Wünschen eines Kunden. Denn die wünschen sich oft nicht, das Fahrzeugmodell wiederzubeschaffen, es geht darum, den eigenen geliebten Wagen wieder in Betrieb nehmen zu können.

OCC hat auch einen eigenen Club ins Leben gerufen. Welche Vorteile bietet der?

Vor allem Einkaufsvorteile von auf Oldtimer spezialisierten Händlern etwa bei Planen, Pflegematerial, Schmierstoffen und so weiter. Bei unseren drei Oldtimer-Rallys in Deutschland, Österreich und der Schweiz profitieren Kunden außerdem von günstigeren Nenngeldern – und das zu null Kosten. Kunden zahlen zwar einen Beitrag von 25 Euro, bekommen auf die Prämie aber 30 Euro Rabatt. Die Leistungen wollen wir in der zweiten Jahreshälfte auch deutlich erweitern.

Carsten Möller …
… blickt auf eine lange Beratungstradition zurück. Nach der Ausbildung zum Versicherungskaufmann durchlief er von 1984 bis 1994 den klassischen Werdegang im Versicherungsbereich: Start in der Ausschließlichkeit eines Versicherers, Führungspositionen im Vertrieb, Beratung und Betreuung von Sparkassen und schließlich war er Geschäftsleitungsmitglied eines Strukturvertriebs. Ab 1994 war er in diversen Führungspositionen im Vertrieb von Finanzdienstleistungsunternehmen tätig, unter anderem beim Maklerpool Maxpool. Heute ist er Geschäftsführer des Oldtimer-Versicherers OCC.

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