Klara Geywitz (SPD), Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, spricht mit dem Werksleiter des Wismarer Holzwerks Egger, Ralf Lorber, unter anderem über nachhaltiges Bauen und neue Baustoffe. © picture alliance/dpa | Jens Büttner
  • Von Manila Klafack
  • 11.10.2022 um 08:59
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Bereits jetzt erwarten zunehmend mehr Menschen nachhaltiges Handeln von Unternehmen – das gilt auch für Versicherer. Für die Zukunft sehen viele Menschen das Thema als noch viel wichtiger an, wie eine Studie zeigt.

Extremwetterlagen, wie die Hitze und Trockenheit dieses Sommers, hat es schon immer gegeben. Im Zuge der Klimaveränderung werden solche Ereignisse Experten zufolge zunehmen. Den Verbrauch von Kohlendioxid als Treibhausgas rasch zu reduzieren und die Erwärmung unseres Planeten zu stoppen, ist daher ein entscheidender Schritt, um die Folgen der bisherigen Entwicklung einzudämmen.

Das sehen inzwischen viele Menschen so und verändern nach und nach ihren Lebensstil. Fair gehandelte Bio-Lebensmittel und nachhaltig produzierte Kleidung kaufen, weniger Auto fahren und fliegen – das sind heute schon Maßnahmen, die für viele selbstverständlich sind. Geld in nachhaltige Anlagen zu investieren, oder gar nachhaltige Versicherungen abzuschließen, ist dagegen noch nicht so populär. Zudem erwarten Privatpersonen eher von Unternehmen, Konzernen und der Europäischen Union, dass sie sich für Umweltthemen einsetzen. Das macht eine Studie des Marktforschungsinstituts Rothmund Insights aus dem vorigen Jahr deutlich.

Versicherer sind in der Pflicht

Demnach wünschen sich 89 Prozent der Deutschen von Unternehmen ein nachhaltigeres und umweltgerechteres Wirtschaften. Das gilt ebenso für Versicherer. Aktuell finden bereits 32 Prozent der Gruppe der aktiv Nachhaltigkeitsbewussten, dass Versicherer eine starke Verantwortung für Nachhaltigkeit, Umwelt und Gemeinwohl haben. Über alle Verbraucher hinweg sieht das gut jeder Fünfte so.

Künftig sehen 60 Prozent der aktiv Nachhaltigkeitsbewussten eine steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit für die Versicherungswahl. Über alle Verbraucher hinweg geht knapp die Hälfte (48 Prozent) davon aus, dass Nachhaltigkeit in der Zukunft für die Wahl von Versicherungsprodukten entscheidend sein wird. Im Vergleich zu anderen Branchen wie Energie, Landwirtschaft, Handel oder Mobilität, sei der Wunsch nach mehr nachhaltigen Angeboten in der Versicherungswirtschaft zwar weniger stark ausgeprägt, die Tendenz weise jedoch in die gleiche Richtung: Kein Unternehmen komme an dem Thema vorbei, ohne von den Kunden abgestraft zu werden.
Neue Potenziale durch Nachhaltigkeit

Attraktive Zielgruppen für nachhaltige Produkte

Die Studienautoren sehen bei Nachhaltigkeit für Versicherer viele neue Potenziale, die bisher erst wenig genutzt werden. Das gelte unter anderem für das Ansprechen attraktiver Zielgruppen. Demnach wären 48 Prozent der aktiv nachhaltigkeitsbewussten 30- bis 39-Jährigen bereit, für nachvollziehbar nachhaltige Altersvorsorgeprodukte eine etwas niedrigere Rendite in Kauf zu nehmen. Insgesamt sehen das in dieser Altersgruppe nur 32 Prozent so. Insbesondere bei der Vorsorge für das Alter seien nachhaltige Angebote für viele heute schon ein Muss. Aber auch für die Sparten Sach- und Kfz-Versicherung oder die Krankenversicherung seien nachhaltige Tarife attraktiv.

„Versicherer gehören zu den zentralen Treibern globaler Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit und werden die nachhaltige Entwicklung berücksichtigen. Dafür kommen sie nicht umhin, jetzt die Weichen für nachhaltigeres Denken und Wirtschaften zu stellen, um zukunftsfähig zu bleiben“, fasst es Frederik Waller vom Marktplatz für nachhaltige Versicherungsprodukte, bessergrün, zusammen.

Kunden aufgeschlossen für nachhaltige Versicherungen

„Viele Studien zeugen von der Aufgeschlossenheit der Kunden gegenüber nachhaltigen Versicherungslösungen. Je nach Einkommen und Einstellung sind sie bereit, dafür mehr zu bezahlen oder weniger Rendite in Kauf zu nehmen. Diese Kunden sind eine lohnende Gruppe für jeden Versicherungsvermittler, der sich mit entsprechenden Produkten einen Wettbewerbsvorteil schaffen kann“, so Waller weiter.

Doch auch Versicherer seien als Unternehmen in der Pflicht, entsprechende Tarife mit nachhaltigen Versicherungsleistungen zu entwickeln. „Zudem können sie deutlich leichter als andere Unternehmen ihren Fußabdruck verringern und klimaneutral werden“, sagt Frederik Waller. „Wie ein Blick der Zukunftsforscher zeigt, werden nur diejenigen überleben, die sich jetzt entsprechend aufstellen. In einem Dossier der Forscher des Zukunftsinstituts aus Frankfurt am Main zum Trend Neo-Ökologie wird das auf den Punkt gebracht. Dort heißt es: Das grüne Denken erobert die Wirtschaft… In der grünen Ökonomie werden diejenigen Unternehmen zukunftsfähig sein, die nachhaltig wirtschaften.“

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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