Eine Pflegekraft misst den Blutdruck einer älteren Frau: Gerade im Pflegebereich sind Fachkräfte aktuell knapp. © picture alliance / photothek | Florian Gaertner
  • Von Karen Schmidt
  • 04.05.2022 um 11:48
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Mithilfe einer betrieblichen Altersversorgung (bAV) können Arbeitgeber ihrer Belegschaft Wertschätzung zeigen. Nur sollte diese dann auch richtig gestaltet sein. Maklerinnen und Makler können hier wertvolle Tipps geben.

Erst mal abwarten und nicht aktiv werden – so könnte man aktuell wohl die Haltung vieler Mittelständler in Sachen betriebliche Altersversorgung (bAV) beschreiben. Das legt auch die Studie ­„Kubus Gewerbekunden bAV“ der Unternehmensberatung MSR nahe. Eine Umfrage im ersten Halbjahr 2021 unter 750 Firmen mit 6 bis 250 Mitarbeitern ergab nämlich, dass Vertriebler zwar bei den Firmenkunden aktiv waren und um diese Absicherung warben. Sie stießen dabei aber auf einen gedrosselten Bedarf.

Die Personalverantwortlichen in den Unternehmen waren auch deutlich seltener daran interessiert, sich aktiv Informationen zur bAV einzuholen. Nur 28 Prozent haben sich laut Umfrage diesbezüglich beraten lassen. Das sind satte 12 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Der Anlass für solche Beratungen war in zwei Dritteln der Fälle darauf zurückzuführen, dass Mitarbeiter sich nach einer bAV erkundigten. In etwa jedem zweiten Fall war das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) ausschlaggebend.

Das pandemiebedingt geringere Interesse machte sich auch in der Neuabschlussquote von Rahmenverträgen der bAV bemerkbar, heißt es von MSR weiter. Im Vergleich zum Vorjahr lag sie um ein Drittel niedriger als 2020. Gerade Kleinstunternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern wiesen weniger Neuabschlüsse auf (minus 37 Prozent) und Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern auch (minus 55 Prozent).

Die Studienautoren sind trotz dieses Einknickens bei der Nachfrage aber überzeugt, dass die bAV „perspektivisch ein hochrelevantes Wachstumsfeld für die Versicherer“ ist – und für die Unternehmen ein „relevantes Instrument zur Mitarbeitergewinnung und bindung“. So gaben denn auch 63 Prozent der Befragten an, dass die bAV für sie ein geeignetes Instrument zur Mitarbeitergewinnung sei. Und drei Viertel meinten dies für die Bindung von Mitarbeitern.

Dass die Unternehmen beim Personal Gas geben müssen, liegt am immer heftiger werdenden Fachkräftemangel. Laut Bundesagentur könnten 2025 rund 6,5 Millionen Menschen weniger in der Arbeitswelt aktiv sein also noch 2015. Ein Grund: Die Babyboomer-Generation geht nun langsam in Rente, und es kommen zu wenige Arbeitskräfte aus den jüngeren Jahrgängen nach, um das auszugleichen. Außerdem führen die zunehmende Digitalisierung und der häufigere Einsatz von künstlicher Intelligenz zu einem Wegfall von Arbeitsplätzen.

„Wir sind auf dem Weg in die Vollbeschäftigung, mit all den positiven Auswirkungen für Arbeitnehmer und den ‚katastrophalen‘ Auswirkungen für die Unternehmen“, fasste Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky die Entwicklung in einem Interview mit Pfefferminzia zusammen. In den Branchen IT und Unternehmensberatung etwa herrsche schon jetzt ein extremer Mangel an Fachkräften.

Sich als spannenden Arbeitgeber präsentieren

Diese Situation erhöht natürlich den Wettbewerb unter den Betrieben nach den besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Man will sich als spannender Arbeitgeber präsentieren, der sich um seine Belegschaft kümmert. Und wie kann das gelingen? Nun, die betriebliche Altersversorgung kann hier neben der betrieblichen ein geeignetes Mittel sein. Das belegen auch immer wieder Umfragen.

So geben in einer Befragung des Versicherungsmaklers Aon aus dem Herbst 2021 knapp zwei Drittel der Arbeitnehmer zwischen 18 und 29 Jahren an, dass sie bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes auf eine bAV achten. Dabei sei das Potenzial der betrieblichen Altersversorgung auch deshalb so wichtig, weil das Sicherheitsbedürfnis der jüngeren Generation groß sei. 80 Prozent stimmen dem zu. Zudem wünschen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in allen Altersstufen mehr Kommunikation und Transparenz.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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