Ein Arzt beim Operieren. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 07.03.2016 um 09:28
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Bis zu 130 Euro mehr im Monat verlangt der Krankenversicherer DKV von einigen seiner Kunden. Die Erhöhung sei symptomatisch für die Probleme der privaten Krankenversicherung, schreibt Rainer Woratschka in einem Kommentar für den Tagesspiegel. Das liege auch daran, dass viele Leute in dem System drinhängen, die da eigentlich gar nicht reingehören, meint er.

Die privaten Krankenversicherer stünden harten Zeiten bevor, meint Rainer Woratschka vom Tagesspiegel. Zusätzlich zu den Kosten einer immer älter werdenden Bevölkerung und den höheren Ausgaben für den technischen Fortschritt, kämen noch zwei verschärfende Faktoren: „Die Selbstverpflichtung, nicht nur medizinisch Notwendiges zu zahlen, sondern Patienten und Ärzte mit mehr und Teurerem zu beglücken. Und die anhaltende Zinsflaute, die plötzlich viel mehr Geld für Altersrückstellungen erforderlich macht als noch vor Jahren.“

Ein weiteres Problem sei, dass sich im System der Privaten viele Menschen befänden, die da eigentlich gar nicht hin gehörten. Woratschka: „Geködert mit Billigtarifen zu Zeiten, als sie nicht absehen konnten, wie sich ihr Job und ihr Einkommen entwickeln. Kleine Selbstständige, deren Laden nicht mehr so läuft. Angestellte, die bei Lohnsteigerungen außen vor blieben. Rentner, die nach Scheidung oder Tod des Ehepartners verarmt sind.“ Für diese Menschen seien Beitragserhöhungen im DKV-Ausmaß katastrophal. 

Hier sei der Staat gefordert. Die Politik könne nicht zusehen, wie ein System derart gegen die Wand fahre. „Sie muss dafür sorgen, dass sich ihm nur noch wirklich finanziell Unabhängige ausliefern dürfen. Sie muss erreichen, dass gesetzliche Kassen Existenzgründern attraktivere Angebote machen. Sie darf nicht hinnehmen, dass es innerhalb der PKV keinerlei Wettbewerb gibt. Und sie ist in der Pflicht, Überforderten jeglichen Alters Ausstiegsoptionen zu ermöglichen. Unter Mitnahme der angesammelten Rückstellungen“, schreibt der Journalist weiter.

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