Was verdient ein Versicherungsvertreter? Zurich-Agent Luis Wagner gibt in der ARD-Sendung „Lohnt sich das?“ Einblicke in seinen Berufsalltag. © Screenshot ARD Mediathek
  • Von Lorenz Klein
  • 18.05.2021 um 18:08
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„Ich möchte mit meinen Kunden irgendwann in Rente gehen“, sagt Versicherungsvertreter Luis Wagner. Das ARD-Karrieremagazin „Lohnt sich das?“ hat den jungen Zurich-Agenten im Arbeitsalltag zwischen Online-Beratung und Wohnzimmer-Besuch gefilmt. Darin rechnet Wagner seinen Bruttoverdienst vor – und erklärt, was den Vermittler-Job für ihn ausmacht.

„Versicherungsvertreter schwätzen einem eh nur irgendwas auf und sind gierig nach Provisionen – gegen dieses weit verbreitete Image kämpft Luis Wagner an“, schreibt der Bayerische Rundfunk (BR) um für die Sendung „Lohnt sich das?“ zu werben. In dem TV-Format sprechen Menschen „offen über ihr Einkommen, wie sie damit leben und für was sie es ausgeben“, erklärt der Sender.

„Was verdient eine Justiz-Wachtmeisterin?“, wurde da zuletzt gefragt, oder auch „Was verdient ein Pfleger im Hospiz?“. In der Ausgabe vom 12. Mai 2021 ging es nun also um den Verdienst eines Versicherungsvertreters – aber noch viel mehr um das große Ganze. So nimmt sich das BR-Team viel Zeit, um die berufliche Motivation des porträtierten Zurich-Vertreters Luis Wagner zu ergründen. Warum hat sich der 25-jährige Versicherungsfachwirt aus Bonn diesen Job ausgesucht?

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„Ich möchte mit meinen Kunden irgendwann in Rente gehen und sagen ,Wir haben alle eine geile Altersvorsorge und sind nicht von anderen Leuten abhängig‘“, sagt Wagner zum Ende des rund 12-minütigen Porträts.

Die Kamera begleitet ihn zunächst bei seiner morgendlichen Laufrunde, die bereits um 6.15 Uhr beginnt. Ein gepflegtes Äußeres sei schon wichtig, berichtet er – auch um den Kunden zu zeigen, dass er auf sich achte. Und auch wenn es um das Zeigen seines (Leasing-)Wagens geht, hat Wagner keine Berührungsängste. „Mein allererster Chef hat mal gesagt, am besten parkst du zwei Straßen weiter, damit der Kunde nicht sieht, was du für ein Auto hast“, schmunzelt er. Heute finde er das aber „einfach nicht mehr zeitgemäß“.

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Als der Reporter nach der Ankunft in der Bonner Agentur um 8 Uhr fragt, wann es heute spannend werde, antwortet Wagner: „Vor allem spannend wird es in der Onlineberatung und im Kundentermin nachher, weil das ist der Kern.“ Seine Fachgebiete sind Altersvorsorge, finanzielle Vorsorge und Berufsunfähigkeit. „Ich will, dass der Kunde am Ende die Dinge abgesichert hat, die er für sich als wichtig empfindet – und ich rausgehen kann und sagen kann: Ich kann ruhig schlafen. Ich weiß, ich habe alles Wichtige erklärt – und ihn vielleicht auch überzeugt, das ein oder andere zu tun, um in der Zukunft finanziell abgesichert zu sein.“

Instagram-Session und Spontan-Hilfe

Um 9.30 Uhr legt Wagner eine Instagram-Session ein, in der er vor der Kamera unter anderem den Steuervorteil einer Riester-Rente erklärt. Und auch das wird im Beitrag deutlich: Wie sagenhaft kleinteilig der Vermittler-Alltag oft ist. Ein Kunde möchte zum Beispiel mit dem Auto nach England fahren und braucht dafür die Grüne Versicherungskarte – und das sei halt blöd, wenn das den Kunden zwei Tage vor der Abfahrt einfalle. Doch auch dieses Problem löst Wagner souverän, obwohl er das Gespräch mit dem Kunden in Englisch führen muss, was er aber – trotz seiner bescheidenen Ankündigung, dass es nun etwas „holprig“ werden könne – gut meistert.

Bruttoverdienst besteht aus drei Teilen

Und was verdient der Zurich-Mann denn jetzt so? Über die letzten vier Monate gemittelt, habe sein Durchschnittsbruttoverdienst bei circa 7.000 Euro gelegen, schildert Wagner. Dieser Betrag setze sich zusammen aus einem Fixgehalt, das er auch dann bekomme, wenn er „Löcher in die Luft starre“, wie er scherzt. Parallel wird dem Zuschauer das Fixgehalt in Höhe von 1.600 Euro eingeblendet. Hinzu komme ein Provisionsvorschuss in Höhe von 2.500 Euro. Diesen Betrag habe er gewählt, weil das im Monat realistisch zu erreichen sei, „ohne mich dafür auf den Kopf zu stellen“, wie er sagt. Alles, was Wagner über diesen Vorschuss hinaus verdient, kommt als „Überverdienst“ obendrauf – was mit zuletzt 2.900 Euro sogar das größte Stück ausmacht.

Nach einer Online-Beratung um 15 Uhr, die nur teilweise zufriedenstellend verlief, steigt Wagner um 17.30 Uhr ins Auto, um zu einer Vor-Ort-Beratung zu fahren – es ist der Anschlusstermin, vor zwei Wochen war er schon einmal dort. Die Fahrt hat sich gelohnt. Dem Zuschauer wird nach dem erfolgreich geführten Gespräch eine Abschlussprovision von 450 Euro eingeblendet, die Betreuungsdauer für den Vertrag wird mit 15 Jahren angegeben. „Hat er gut gemacht“, lobt die Kundin, die sich entspannt, humorvoll gibt, als sie zur „Autogrammstunde“ schreitet.  

„Man darf das Vertrauen auch nicht missbrauchen“

„Ich glaube, so nahe kommt man fast bei keinem anderen Beruf an die Person ran und erfährt so viel von denen“, weiß Wagner dem Reporter zu berichten. „Das Ganze bringt natürlich ein enormes Vertrauen mit sich und damit muss man umzugehen wissen – und man darf das Vertrauen auch nicht missbrauchen“, betont der 25-Jährige.

„Ich bin zufrieden, die Kunden sind zufrieden“, lautet Wagners Fazit auf der Straße. Und auch das erfährt der Zuschauer: „Meine ersten Berufswünsche waren Polizist und Erzieher. So ein Helfersyndrom habe ich immer irgendwie gehabt – und man hilft dann da auf einer anderen Art und Weise, die nicht weniger wichtig ist.“

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Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare
Wilfried Strassnig
Vor 3 Jahren

So NAHE kommt kein Politiker den Kunden. Wer sitzt schon 2 Stunden beim Kunden und erfährt manches was selbst der engste Bekanntenkreis und Verwandte nicht wissen-dürfen. Deswegen haben auch Politiker-auch der Finanzwende etc. keine Ahnung von der Realität. Wenn jetzt selbst die SPD-Riester beenden will, ist das völlig irre. Eingeführt als die Rente von 67% auf 64% gesenkt wurde, um diese Differenz auszugleichen. Mittlerweile liegt man aber bei 48%!!!
Regeln, die selbst von Hr. Riester von Beginn an kritisiert wurde, der aber von den Verantwortlichen, auch von allen Wirtschaftszeitungen und TV-Anstalten mit NULL-REAKTION stattfanden, kritisiert wurden. Ein Auszug: Beitragsabsicherung ab dem ersten Monat-macht jede vernünftige Rendite unmöglich, umständliche Förderungsanträge, die immer wieder angepasst werden müssen, Anrechnung auf Sozialleistungen usw.. Alles Beamten -und Politiker Konstrukte die nichts, aber auch gar nichts mit den Versicherern und noch weniger mit den Vermittlern zu tun haben. Deren Proteste wurden aber von den Verantwortlichen wie bei Riester persönlich total negiert. Wenn jetzt die EU und die Verantwortlichen einer Alternative, weil die Versicherungen angeblich zu teuer sind, ist das eine Umkehrung der Tatsachen. Das mir Abstand teuerste in D sind die Beamten, deren ungedeckte Altersversorgung von den Politikern, völlig verantwortungslos der Jugend zur Bezahlung überlassen wird. Das prangere ich seit vielen Jahren mit wiederholten Mails an alle Parteien und TV–Sender an. Reaktion-siehe oben. Fazit 3 Billionen EURO, die bei den Beamten fehlen, in den Haushalten auch der Länder und Gemeinden ist der Kostensatz dafür so hoch, dass für Investitionen in die Infrastruktur, Bildung etc. fast kein Geld mehr überbleibt. Ein Vergleich den jeder in Deutschland versteht: Das ist so, wie wenn Deutschland ein völlig durchgerostetes Auto ist von dem man im Wagen sitzend unten die Straße sehen kann, aber sich über die vielleicht letzte Mücke in Deutschland (die Provision der Vermittler) fürchterlich aufregt, als gute Gelegenheit von den echten Problemen abzulenken. Wer jetzt beim Staat eine Zusatzversorgung -viel günstiger verwaltet erwirbt, könnte auch Politikern die Altersversorgung sichern…
Klingt frech, kommt aber der Wahrscheinlichkeit bestimm sehr NAHE…..

Jemand der auch Wahrheit, ist Tore, erzielte

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Wilfried Strassnig
Vor 3 Jahren

So NAHE kommt kein Politiker den Kunden. Wer sitzt schon 2 Stunden beim Kunden und erfährt manches was selbst der engste Bekanntenkreis und Verwandte nicht wissen-dürfen. Deswegen haben auch Politiker-auch der Finanzwende etc. keine Ahnung von der Realität. Wenn jetzt selbst die SPD-Riester beenden will, ist das völlig irre. Eingeführt als die Rente von 67% auf 64% gesenkt wurde, um diese Differenz auszugleichen. Mittlerweile liegt man aber bei 48%!!!
Regeln, die selbst von Hr. Riester von Beginn an kritisiert wurde, der aber von den Verantwortlichen, auch von allen Wirtschaftszeitungen und TV-Anstalten mit NULL-REAKTION stattfanden, kritisiert wurden. Ein Auszug: Beitragsabsicherung ab dem ersten Monat-macht jede vernünftige Rendite unmöglich, umständliche Förderungsanträge, die immer wieder angepasst werden müssen, Anrechnung auf Sozialleistungen usw.. Alles Beamten -und Politiker Konstrukte die nichts, aber auch gar nichts mit den Versicherern und noch weniger mit den Vermittlern zu tun haben. Deren Proteste wurden aber von den Verantwortlichen wie bei Riester persönlich total negiert. Wenn jetzt die EU und die Verantwortlichen einer Alternative, weil die Versicherungen angeblich zu teuer sind, ist das eine Umkehrung der Tatsachen. Das mir Abstand teuerste in D sind die Beamten, deren ungedeckte Altersversorgung von den Politikern, völlig verantwortungslos der Jugend zur Bezahlung überlassen wird. Das prangere ich seit vielen Jahren mit wiederholten Mails an alle Parteien und TV–Sender an. Reaktion-siehe oben. Fazit 3 Billionen EURO, die bei den Beamten fehlen, in den Haushalten auch der Länder und Gemeinden ist der Kostensatz dafür so hoch, dass für Investitionen in die Infrastruktur, Bildung etc. fast kein Geld mehr überbleibt. Ein Vergleich den jeder in Deutschland versteht: Das ist so, wie wenn Deutschland ein völlig durchgerostetes Auto ist von dem man im Wagen sitzend unten die Straße sehen kann, aber sich über die vielleicht letzte Mücke in Deutschland (die Provision der Vermittler) fürchterlich aufregt, als gute Gelegenheit von den echten Problemen abzulenken. Wer jetzt beim Staat eine Zusatzversorgung -viel günstiger verwaltet erwirbt, könnte auch Politikern die Altersversorgung sichern…
Klingt frech, kommt aber der Wahrscheinlichkeit bestimm sehr NAHE…..

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