Sachsen, Riesa: Eine Auszubildende des Beruflichen Schulzentrum für Technik und Wirtschaft sitzt mit einer Feile an einem Schraubstock. © dpa/picture alliance
  • Von Lorenz Klein
  • 23.07.2019 um 10:23
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 04:00 Min

Die Arbeitskraft sollte so früh wie möglich abgesichert sein, so der einhellige Rat von Experten. Was Makler speziell im Umgang mit Auszubildenden beachten sollten.

Anika startete im Oktober 2017 ins dritte Jahr ihrer Ausbildung. Wie es ihr dabei erging, schildert sie so: „Auf der Arbeit wirkte ich motiviert und fröhlich, sobald ich nach Hause kam, fing ich an zu weinen. Die Vorstellung, auf einer Party zwischen glücklichen, tanzenden Menschen zu stehen, während mir einfach nur nach Weinen war, stresste mich. Jede Minute Freizeit kam mir wie Zeitverschwendung vor. Ich musste lernen. Dafür war ich allerdings viel zu überarbeitet, also starrte ich nur die Wand an, während die Minuten verstrichen.“

Schonungslos legt sie auf dem Jugendportal Vice.com dar, „wie es ist, mit 19 Burn-out zu bekommen“. Denn: Anikas Therapeut diagnostizierte bei ihr eine „schwere Depression durch zu hohe Belastung“. Immerhin hatte Anika „eine tolle Chefin“, die ihr so viel Zeit zur Gesundung einräumte, wie sie brauchte.

So wie Anika ergeht es immer mehr Auszubildenden in Deutschland. Seit Jahren verzeichnen die Krankenkassen einen Anstieg psychisch bedingter Fehlzeiten von Arbeitnehmern – und bei Auszubildenden fällt dieser Anstieg noch stärker aus. „Die Fehlzeiten aufgrund von Depressionen, Anpassungs- und Belastungsstörungen et cetera sind bei Auszubildenden zwischen 16 und 25 Jahren seit 2000 um 108 Prozent gestiegen“, verlautbart der „Gesundheitsreport 2017“ der Techniker Krankenkasse (TK). Über alle Altersgruppen betrachtet, lag der Anstieg „nur“ bei 88 Prozent, heißt es in der Studie, die sich speziell mit der gesundheitlichen Verfassung von Azubis befasste.

Psychisch bedingte Fehlzeiten unter jungen Menschen nehmen zu

Demnach sind Auszubildende mit insgesamt 11,5 Fehltagen im Jahr 2016 zwar 3,3 Tage weniger krankgeschrieben als der Durchschnitt der Beschäftigten in Deutschland. Aber: Während die psychisch bedingten Fehlzeiten insgesamt bei allen Beschäftigten „seit drei Jahren auf hohem Niveau stagnieren, steigen sie in der jüngsten Beschäftigtengruppe weiter an“, so das Fazit der Autoren im Sommer 2017. Bei Auszubildenden steht die Depression nunmehr auf Platz drei der Hauptursachen von Krankschreibungen, hinter Atemwegs- und Magen-Darm-Infekten.

Um finanziell abgesichert zu sein, wenn die Karriere aus medizinischen Gründen bereits früh und langfristig gefährdet ist, ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) unverzichtbar. „Studenten oder Auszubildende stehen zwar erst am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn, sind aber jung und gesund und können sich so zu den besten Bedingungen gegen eine mögliche Berufsunfähigkeit absichern“, sagt Janine Bollhorst, Referentin für Unternehmenskommunikation bei der VHV, Mutterkonzern des BU-Direktversicherers Hannoversche.

„Dies ist umso wichtiger, als dass sie keinen Anspruch auf gesetzliche Leistung im Fall einer Erwerbsunfähigkeit haben: Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt erst nach fünf Beitragsjahren eine minimale Erwerbsminderungsrente auf Hartz-IV-Niveau“, so Bollhorst.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort