Ein Schweißer: Nach aktuellen Reformplänen soll die Verbreitung der bAV vor allem bei kleineren und mittelgroßen Firmen verbessern werden. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 30.08.2016 um 17:25
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Das am Boden liegende Zinsniveau konterkariert die Altersvorsorge vieler Menschen. Klassische Rentenprodukte erzielen kaum noch Rendite. Auch und gerade in der betrieblichen Altersversorgung. Was muss passieren?

Die Altersvorsorge und die damit verbundenen sozialpolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen bleiben ein Dauerbrenner. „Es fehlt bisher an einem abgestimmten und konsensgetragenen Konzept für die Alterssicherung insgesamt“, sagt bAV-Experte Marco Arteaga, der ein Gutachten zu den aktuellen Reformplänen zur betrieblichen Altersvorsorge mitverfasst hat.

Experten zerbrechen sich spartenübergreifend den Kopf, wie man ein drastisches Absinken des Versorgungsniveaus breiter Bevölkerungsschichten im Alter verhindern kann. Im Bundesarbeitsministerium erwägt man, den Tarifparteien die Möglichkeit einer flächendeckenden Einführung einer bAV zu ermöglichen. Möchten Arbeitnehmer dabei nicht mitziehen, sollen sie über eine Opt-out-Klausel widersprechen. Herzstück der Reform: Statt wie bisher eine feste Versorgungsleistung und einen Zinssatz zu garantieren, soll unter anderem eine Beitragszusage im Fokus stehen.

Die Unternehmen müssten dann nur noch garantieren, dass sie die Beiträge ihrer Mitarbeiter auch wirklich abführen. Eine bestimmte Höhe der Rente etwa, müssten sie nicht mehr versprechen. Diese Enthaftung der Arbeitgeber soll die Verbreitung der bAV, gerade bei kleineren und mittelgroßen Firmen, verbessern.

„Garantien fressen Rendite auf“

Denn Rentengarantien kosten heutzutage eine Menge Geld und mit ihnen sind erhebliche Einschränkungen verbunden, die viele Anleger und auch so mancher Berater nicht wahrnehmen. „Garantien fressen Rendite auf. Die Bereitstellung von Garantien hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verteuert, zum Nachteil der Ertragsaussichten der Kunden“, erläutert Christian Nuschele, Leiter des Maklervertriebs bei Standard Life.

Es gilt: Je umfassender die Renditegarantie, desto geringer ist das Risikobudget und damit auch das Renditepotenzial für den Vorsorgesparer. Mit zunehmender Anlagedauer steigen die Renditeeinbußen. Bei einer langfristigsten Kapitalanlage wie der bAV ist der Schaden besonders groß. Denn das Zinsniveau bestimmt die Kosten der Garantie: Ein niedriges Zinsniveau ist gleichbedeutend mit hohen Garantiekosten.

„Dabei wissen wir aus vielen Studien, dass dem Kunden nur zu Beginn seines Vertrages eine Garantie wichtig erscheint. Bei Ablauf ist er aber nur zufrieden, wenn seine Renditeerwartungen erfüllt werden“, betont Nuschele. Diese lassen sich aber nunmehr mit modernen Anlagekonzepten erzielen, die auf umfassende Garantien verzichten.

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