Christopher Oster ist Chef und Co-Gründer des Insurtechs Clark. © Clark
  • Von Lorenz Klein
  • 09.11.2021 um 11:23
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Der Versicherer Allianz steigt in großem Stil bei Versicherungsmakler Clark ein. Wie Clark mitteilte, habe man von Allianz X, der Konzern-Tochter für Digitalinvestments, die Finanzen Group übernommen. Der Erwerb der Finanzen Group erfolgte über einen Anteilstausch mit der Allianz X, die dadurch zum größten Minderheitsgesellschafter von Clark werde. Infolge des Deals entstehe eines der „weltgrößten Insurtechs“, so Clark.

Der Versicherungsmakler Clark hat den Versicherer Allianz als Gesellschafter gewonnen. Wie am Dienstag aus einer Mitteilung des Frankfurter Insurtechs hervorging, übernimmt Clark die Finanzen Group von Allianz X – in der Konzern-Tochter der Münchner werden die Digitalinvestments des Versicherungsriesen gebündelt. „Clark erwirbt die Finanzen Group über einen Anteilstausch mit Allianz X, die dadurch zum größten Minderheitsgesellschafter von Clark wird“, schreibt das Unternehmen.

Allianz X integriert somit künftig seinen Versicherungsmakler Finanzen Group bei Clark. Die Finanzen Group betreibt auch das Portal finanzen.de, wo sich Kunden über Versicherungen informieren und beraten lassen können. Die Transaktion mache Clark zu einem „der größten Insurtechs der Welt“ und gleichzeitig zu einem „Unicorn“, wie es hieß – also zu einem sogenannten Einhorn, was im Finanz-Jargon ein Start-up-Unternehmen mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar bedeutet.

Clark will künftig die gesamte Wertschöpfungskette abdecken

Das Kapital für den Kaufpreis der Finanzen Group, der zusätzlich zum Anteilstausch gezahlt wurde – den Clark aber nicht nennt – kommt laut Mitteilung von den bestehenden Investoren des Insurtechs wie White Star Capital, Tencent und Yabeo sowie von neuen Investoren wie Eldridge and Kreos. Medienberichten zufolge soll der Kauf in bar abgewickelt worden sein.

Weiter betonen die Frankfurter, dass Clark vollständig unabhängig bleibe und man auch weiterhin Tarife von mehr als 160 Versicherungsunternehmen anbieten wolle. Christopher Oster, Chef und Co-Gründer des Insurtechs, gibt zugleich ehrgeizige Pläne bekannt: „Unser Ziel ist es, der größte Versicherungsmakler in Europa zu werden – dafür werden wir Clark in naher Zukunft in weitere europäische Märkte bringen.“ Mit der Übernahme der Finanzen Group könne man nun die gesamte Wertschöpfungskette abdecken, heißt es bei Clark: Vom ersten Kaufinteresse über die Informationssuche bis zur Auswahl des richtigen Tarifs.

Clark-Strategie polarisiert

Nazim Cetin, Chef von Allianz X, findet für den Deal durchaus enthusiastische Worte: „Als größter Minderheitsinvestor von Clark werden wir den Aufbau eines der größten und erfolgreichsten Insurtechs der Welt weiter unterstützen. Wir stehen zu 100 Prozent hinter dem Team!“, wird Cetin von Clark zitiert.

Unter klassischen Maklern dürfte sich die Begeisterung über die neue Partnerschaft hingegen in Grenzen halten. Immer wieder wird in der Branche der Vorwurf laut, dass der Clark sehr forsch um potenzielle Neukunden werbe und Verbraucher indirekt zur Umdeckung ihrer Verträge aufrufe. Dabei sei den zumeist jungen Kunden aber oft gar nicht klar, dass sie mit dem Hochladen ihrer bestehenden Verträge in die Clark-App ihre bisherige Maklerverbindung verlören.

Zugleich schlägt den Frankfurtern auch Anerkennung entgegen: „Clark fährt eine neue Werbestrategie, die viele verschlafen haben“, zogen kürzlich die Makler Tobias und Stefan Bierl ein gemischtes Fazit.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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