René Schoenauer sieht für Versicherungsunternehmen keinen Grund zur Panik, sollten sich Amazons vermeintliche Pläne, in das Versicherungsgeschäft einzusteigen, bewahrheiten. © Guidewire
  • Von Manila Klafack
  • 07.11.2018 um 10:20
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Ob Amazon wirklich zunächst den Versicherungsmarkt im Vereinigten Königreich erobern will, um dann zu expandieren, ist unklar. Für René Schoenauer von Guidewire Software besteht für Versicherungsunternehmen kein Grund zur Panik. Nicht der schnelle Abschluss zähle bei Versicherungsprodukten, sondern die Abwicklung im Schadenfall sowie sonstige Services. Und das könne Amazon nicht so ohne weiteres aufbauen.

Im August meldete die Nachrichtenagentur Reuters, Amazon plane den Aufbau einer Vergleichsplattform für Versicherer in Großbritannien (wir berichteten). Für diesen Schritt des Online-Händlers seien bereits Gespräche mit Versicherern geführt worden.

René Schoenauer, Produkt Marketing Manager beim US-amerikanischen Softwareanbieter für Schaden- und Unfallversicherer, Guidewire Software, rät Versicherungshäusern nun, nicht in Panik zu verfallen. „Im Moment ist es noch überhaupt nicht sicher, ob Amazon tatsächlich Interesse daran hat, Versicherungen unter dem eigenen Markennamen anzubieten“, stellt Schoenauer fest. Es habe sich zwar in der Vergangenheit gezeigt, dass Amazon nicht zu unterschätzen sei. Doch auch nicht zu unterschätzen sei die Notwendigkeit, über Erfahrung und ein ausgeprägtes Branchenwissen zu verfügen, um sich auf dem Versicherungsmarkt etablieren zu können.

„Ein Markteintritt ist demnach nicht von heute auf morgen zu erwarten“, ist sich Schoenauer sicher. „Bei Versicherungen kommt es schließlich nicht unbedingt darauf an, dass man sie innerhalb von Sekunden abschließen kann, sondern die Abwicklung im Schadenfall sowie die Serviceleistungen und -umfänge spielen eine große Rolle für den Kunden.“
Des Weiteren benötige ein Versicherungsanbieter umfassende Underwriting-Expertise, um überhaupt profitabel wirtschaften zu können. Ein schneller Kauf mag laut Schoenauer über Amazon möglich sein, alles andere hingegen wird Amazon ohne Expertise im Bereich der Versicherungswirtschaft vor große Herausforderungen stellen.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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