Finanzielle Freiheit im Alter: Fondspolicen können hier helfen. © pressfoto / freepik
  • Von Sabine Groth
  • 20.07.2020 um 14:24
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:55 Min

Um für die Altersvorsorge die Chancen der Aktien- oder anderer ertragsstarker Kapitalmärkte zu nutzen, kann direkt in Fonds investiert oder eine Fondspolice gewählt werden. Letztere bietet vor allem steuerliche Vorteile, hat aber auch andere Vorzüge.

Zu teuer, zu unflexibel – diese beiden Vorbehalte haben Fondspolicen früher schwach gegenüber der Direktanlage in Fonds aussehen lassen. Das gilt so heute nicht mehr, denn die Versicherer haben kräftig aufgerüstet – und der Gesetzgeber hat auch noch etwas nachgeholfen. Zwar sind heute die Erträge aus neuen Versicherungen nicht mehr komplett steuerfrei, aber die Einführung der Abgeltungsteuer 2009 auf realisierte Kursgewinne war schon ein harter Schlag für die Direktanlage in Aktienfonds.

Damit sind wir schon direkt im Thema: Steuerlich hat die Fondspolice einiges an Vorteilen zu bieten, zumindest wenn sie als langfristige Anlage genutzt wird. Im Gegensatz zur direkten Fondsinvestition fällt hier keine jährliche Vorabpauschale an. Versteuert wird erst, wenn Geld an den Kunden fließt. Vorausgesetzt die Police läuft mindestens zwölf Jahre und wird nicht vor dem 62. Lebensjahr ausgezahlt, fällt bei einer Kapitalauszahlung nur auf die Hälfte der Erträge (Auszahlung minus Einzahlung) der persönliche Steuersatz an. Bei der Direktanlage unterliegt die volle Wertsteigerung der Abgeltungssteuer. Bei einer lebenslangen Verrentung der Fondspolice fällt erst einmal gar keine Steuer an, die gesamte angesparte Summe dient als Grundlage zur Berechnung der künftigen Auszahlungen, die dann mit dem vergleichsweise günstigen Ertragsanteil zu versteuern sind.

Die Möglichkeit zur lebenslangen Verrentung und damit die Absicherung des Langlebigkeitsrisikos ist ein weiteres Plus von fondsgebundenen Rentenversicherungen, das die Direktanlage so nicht bieten kann. Und auch in Sachen Flexibilität wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten kräftig nachgebessert – und der Trend hält an. Viele moderne Tarife bieten breite Fondspaletten und ermöglichen beispielsweise das Herauf- und Herabsetzen oder Aussetzen des Sparbeitrags, Zuzahlungen, eine Verlängerung der Vertragslaufzeit oder eine Teilauszahlung. Kunden, die partout nicht darauf verzichten wollen, können bei manchen Anbietern eine Beitragsgarantie in unterschiedlicher Höhe hinzuwählen. Bespart werden können selbst mit geringen monatlichen Beiträgen mehrere Fonds gleichzeitig, und Fondswechsel innerhalb der Police sind bei einigen Versicherern kostenlos möglich ebenso wie die Umschichtung des angesparten Vermögens in einen anderen Fonds.

Eine Vermögensumschichtung ist natürlich auch in der Direktanlage jederzeit möglich, hier erzeugt sie jedoch in der Regel zusätzliche Ankaufskosten, und realisierte Verkaufsgewinne müssen direkt versteuert werden, so dass nur eine geringere Summe reinvestiert werden kann. Im Policenmantel ist ein Wechsel steuerfrei, und gerade bei vielen Umschichtungen, etwa im Rahmen eines regelmäßigen Rebalancing, kann dieser Steuervorteil langfristig einen beachtlichen Mehrgewinn bedeuten.

Bei vielen Versicherern stehen zudem neben Einzelfonds auch gemanagte Depots zur Auswahl. Hier übernehmen professionelle Manager die Auswahl der Fonds und passen diese an die Marktentwicklung an. Die Selbstverwaltung, wie sie ein frei zusammengestelltes Fondsportfolio in der Direktanlage erfordert, entfällt.

Während die Flexibilität der Fondspolicen gestiegen ist, sind die Kosten tendenziell gesunken. Ein pauschalierter Kostenvergleich mit der Direktanlage ist jedoch kaum möglich, da auch hier die Kosten sehr unterschiedlich ausfallen können. Für den Einzelfall bringt es Fondsexperte Michael Hauer vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung auf den Punkt: „Im direkten Vergleich schneidet die Fondspolice immer dann besser ab, wenn die steuerlichen Vorteile die Kosten des Versicherungsmantels übertreffen.“

 

autorAutorin
Sabine

Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort