Der durchschnittliche Gewinn der freien Vermittler ist 2021 um gut 7 Prozent gestiegen. © AfW-Vermittlerbarometer
  • Von Karen Schmidt
  • 10.02.2022 um 16:17
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Die Corona-Pandemie hat nicht zu Gewinneinbußen bei Versicherungs- und Finanzanlagenvermittlern geführt – im Gegenteil. Bei stagnierendem Umsatz legte der Gewinn im vergangenen Jahr leicht zu, zeigt das aktuelle Vermittlerbarometer des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW. Allerdings sind die Einkommensunterschiede in der Branche nach wie vor groß.

121.000 Euro Umsatz und rund 64.100 Euro Gewinn erzielten freie Vermittlerinnen und Vermittler 2021 im Schnitt. Im Vergleich zu 2020 legte der durchschnittliche Umsatz damit um 1.000 Euro (+0,8 Prozent) zu, der durchschnittliche Gewinn kletterte um 4.250 Euro (+7,1 Prozent) nach oben.

Dies zeigt das Vermittlerbarometer 2021, das der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW einmal im Jahr durchführt. 2.028 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten rund 50 Fragen zu ihrer Tätigkeit, ihrem Einkommen, der Regulierung und anderen aktuellen Fragen. Rund 80 Prozent der Befragten wiesen sich dabei als unabhängige Maklerinnen und Makler aus.

Das Barometer zeigt aber auch: Die Gewinne sind in der Branche sehr unterschiedlich verteilt. Mehr als die Hälfte der Befragten liegt in den unteren Gewinn-Segmenten bis 50.000 Euro. Nur knapp jeder fünfte Vermittler (18 Prozent) erreicht einen Gewinn von über 100.000 Euro (siehe Grafik). Nach Gewinn-Segmenten betrachtet gewannen vor allem diejenigen hinzu, die bereits im Vorjahr mehr als 150.000 Euro Gewinn verzeichnet hatten.

Vermittlerinnen und Vermittler, die einen Gewinn zwischen 75.000 und 125.000 erwirtschaftet hatten, büßten mit minus 2,2 Prozent im vergangenen Jahr am meisten ein. Auch Vermittler, die nur bis 10.000 Euro Gewinn aufwiesen, verloren leicht im Vergleich zum Vorjahr.

„Die freien Vermittlerinnen und Vermittler konnten durch den raschen und flächendeckenden Einsatz von Online- und Videoberatung ihr Geschäft in der Pandemie überwiegend behaupten und sogar ausbauen“, sagt AfW-Vorstand Frank Rottenbacher. „Es bleibt aber dabei, dass ein Gewinn von durchschnittlich 64.000 Euro, von dem auch die eigene Altersvorsorge bestritten werden muss, nicht für eine Neiddiskussion taugt, wie sie die Politik immer gern anstimmt.“

Die weiteren Aussichten seien positiv: Die befragten Vermittlerinnen und Vermittler rechnen für die Zukunft mit einem durchschnittlichen Umsatzplus von 6 Prozent. Die unter 40-Jährigen erwarten hier sogar eine Steigerung von 24 Prozent. Am skeptischsten sind Vermittler, die 50 Jahre oder älter sind. Sie gehen nur von einem moderaten Plus von 3 Prozent aus.

„Die beiden Hauptsorgen der Vermittlerinnen und Vermittler, nämlich ein Provisionsverbot beziehungsweise Provisionsdeckel und eine Bafin-Aufsicht für Finanzanlagenvermittler stehen ja zum Glück nicht im Koalitionsvertrag“, so Rottenbacher. Ein Schwerpunkt der politischen Arbeit des AfW werde daher darauf liegen, die Umsetzung und Einführung der ESG-Richtlinie zu begleiten und Vermittlerinnen und Vermittler mit Umsetzungshilfen zu unterstützen.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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