Die Staatliche Versicherung der DDR: Bei ihr lag das Versicherungsmonopol bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 ©
  • Von Redaktion
  • 06.11.2014 um 15:41
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Vor 25 Jahren öffneten sich die Grenzen zwischen Ost und West. Es war eine emotionale Zeit. Familien fanden zueinander, Träume erfüllten sich, aber auch neue Probleme entstanden. Eines davon war das Monopol der staatlichen DDR-Versicherung. Wie der Übergang gelang, lesen Sie hier.

In der Bundesrepublik der 1980er Jahre hatten Versicherungskunden die Qual der Wahl zwischen zirka 600 verschiedenen Versicherern. In der DDR hingegen gab es nur die eine Staatliche Versicherung. Mit ihrem Monopol versicherte sie alle Bürger gleich. So war allein schon das Auto eines jeden glücklichen DDR-Besitzers nach dem Gesetz automatisch gegen Haftpflichtschäden versichert. In der Lebensversicherung sah es ähnlich aus: Das Thema Altersvorsorge fehlte hier völlig.  Die Rentenansprüche aus der Sozialversicherung mussten allen Ruheständlern genügen.

Wie aber sollten nur zwei so unterschiedliche Versicherungssysteme zusammen geführt werden?

Rechtlich ging das schnell. Mit dem Einigungsvertrag 1990 wurde das Monopol der Staatlichen Versicherung aufgehoben. Der Markt war nun frei. Alle westlichen Versicherer konnten loslegen – allerdings mit einer Einschränkung: Damit die bis dahin marktwirtschaftlich recht unerfahrenen DDR-Bürger nicht plötzlich mit Verträgen da standen, die sie gar nicht wollten, erließ die Versicherungsaufsicht zahlreiche Sonderregeln. So gab es bis Ende 1992 beispielsweise ein 10-tägiges Widerrufsrecht für Versicherungsverträge.

Vom Mauerfall 1989 ausgehend, gab es in Ostdeutschland zirka 30 Millionen Versicherungsverträge. Jedoch schon bis Mitte 1990 hatten drei Millionen Lebensversicherungs-Kunden ihre Policen gekündigt. Die Staatliche Versicherung der DDR stand vor dem Ende. Im März 1990 übernahm die Allianz das gesamte Unternehmen und benannte es in „Deutsche Versicherungs-AG“ um.

In der Branche kam diese Übernahme jedoch überhaupt nicht gut an. Die übrigen Versicherer fürchteten die neue Marktposition der Allianz. Deshalb strömten Konzerne, Makler und Vertre¬ter in Scharen in den Osten. Jeder wollte ein Stück vom großen Kuchen abbekommen. Allein 7 Millionen neue Kfz-Kunden galt es zu gewinnen, denn mit Beginn des Jahres 1991 mussten alle ost-deutschen Autos neu versichert sein.

Bis Ende 1992 entstanden laut GDV so zirka 33.000 neue Arbeitsplätze in der Versicherungsbranche, später steigerte sich die Zahl auf 46.000 Stellen im Innen- und Außendienst der Versicherer. Der Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft in der ostdeutschen Versicherungslandschaft war vollzogen.

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