Die von EZB-Präsident Mario Draghi mit verursachten niedrigen Zinsen haben dem Produkt der Garantiefonds den Garaus gemacht. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 06.09.2016 um 08:56
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Die Deutsche Asset Management (früher DWS) schließt Mitte November Teilfonds der wichtigsten Garantiefonds-Serie Flexpension in Fondspolicen. Welche Gründe sie hat, wie die Versicherer nun reagieren und warum Garantiefonds in diesem Marktumfeld einfach nicht mehr funktionieren.

Es dürfte Post gewesen sein, die Versicherer nicht besonders gerne erhalten. Mitte Juni verschickt die Deutsche Asset Management, ehemals DWS, einen Brief an ihre Geschäftspartner im Fondspolicen-Bereich, der sie über die Liquidation mehrerer Fonds der Garantiefonds-Serie Flexpension informiert. Am 18. November 2016 werden die Teilfonds DWS Flexpension 2016 bis 2023, DWS Flexpension II 2019 bis 2025 und der DWS Flexpension 2025 Sparplan liquidiert.

Das ist nicht gerade eine kleine Sache, denn die Flexpension-Serie ist die am weitesten verbreitete Garantiefondspalette in Fondspolicen. Betroffen sind bis zu eine Million Kunden und ein verwaltetes Vermögen von rund 2,4 Milliarden Euro.

Warum aber macht die Deutsche AM diesen Schritt? Kurz: Das Niedrigzinsumfeld ist schuld. „Wir haben bei den kurzlaufenden Garantiefonds kaum noch die Möglichkeit, die Garantie sinnvoll abzusichern und gleichzeitig eine zusätzliche Performance zu erzielen“, sagt Frank Breiting, Leiter für das private Vorsorgegeschäft bei Deutsche AM.

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Grund für dieses Dilemma ist ein Phänomen, das sich Monetarisierungsrisiko, Cash-Lock oder Cash-out nennt, und typisch für Garantiefonds ist. Das liegt an der Bauart dieser Produkte. Sie sichern das Guthaben der Kunden sowie neue Höchststände des Fonds ab. Die Produkte funktionieren nach dem sogenannten CPPI-Modell. CPPI steht für Constant Proportion Portfolio Insurance – ein Balanceakt zwischen risikoarmen und chancenreichen Anlagen. Je höher die Kapitalmarktzinsen sind, desto weniger Geld braucht der Fondsmanager dabei zur Absicherung des Garantiewerts, und desto stärker kann er chancenreiche Papiere kaufen.

Geld ist im Cash-Lock

Ein vereinfachtes Beispiel: Ein Portfolio hat den Wert von 100 Euro, der Zinssatz liegt bei 5 Prozent, die Garantie ist gültig in fünf Jahren. Um zu errechnen, welchen Betrag der Fondsmanager heute in Anleihen investieren muss, um sicher den Garantiewert zu erreichen, berechnet er den Garantiebarwert. 78,35 Euro kommen dabei raus. Die Differenz aus diesem Garantiebarwert und dem aktuellen Portfoliowert ist der Risikopuffer, er beträgt 21,65 Euro. Dieser Wert bildet die Basis für eine Investition in chancenreiche Anlagen wie beispielsweise Aktienfonds.

Der Rest des Portfolios wandert in Anleihen, die über ihre Zinserträge einen Beitrag zur Absicherung des Garantiewerts leisten sollen. Die Höhe der Anlage in chancenreiche Anlagen hängt also davon ab, ob und wieviel Risikobudget dem Fondsmanager zur Verfügung steht. Eine Illustration dieser grundsätzlichen Funktionsweise von CPPI-Garantiefonds liefert die Grafik auf der nächsten Seite. Sie kann aber nicht eins zu eins auf die Flexpensions-Fonds angewandt werden.

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