Zahnärztin bei einer Behandlung. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 16.03.2016 um 23:13
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Zahnzusatzpolicen sind unter den privaten Zusatzversicherungen seit Jahren am beliebtesten. Trotzdem scheuen manche Bundesbürger einen Abschluss, weiß Finanzberater Dominik Hartmann. Das liegt vor allem daran, dass Recherchen im Internet die Interessenten mehr verwirrt als sie erhellt. Er hat daher zusammengefasst, worauf man beim Kauf einer Zahnzusatzversicherung achten sollte.

Laut aktuellen Umfragen sind Zahnpolicen die Zusatzversicherungen, an denen die meisten Bundesbürger grundsätzlich Interesse haben. Trotzdem besitzen nur etwa 11 Prozent der Haushalte eine oder gar mehrere Zahnzusatzversicherungen.

Woran liegt das? Die Nachfrage kommt sicherlich daher, dass für Patienten beim Zahnersatz sehr hohe Zuzahlungen entstehen, die schnell ans Eingemachte gehen. Patienten nehmen hierfür Kredite auf, Zahnärzte bieten Finanzierungsmodelle und Ratenzahlungen an, sollte der Betrag sehr hoch sein.

Hier kann eine vernünftige und sorgsam ausgewählte Zahnzusatzversicherung vorsorglich abgeschlossen werden. Aus meiner täglichen Praxis kann ich berichten, dass sehr viele Interessenten zunächst im Internet schauen und sich Rat suchen, aber häufig dann aufgrund der schlechten Informationen im Internet und der Tatsache, dass jeder Tarif irgendwie und irgendwo Testsieger ist und die Bezeichnung „ sehr gut“ trägt, dann doch nicht abgeschlossen wird. Auch werden Zahnärzte und das Personal, meiner Erfahrung nach, zu diesem Thema befragt, können häufig jedoch keine Auskunft dazu geben.

Wonach entscheidet man also, welcher Tarif der Richtige ist?

Grundsätzlich sollte man sich klar machen, dass es die sogenannte Regelversorgung gibt. Das ist eine von den gesetzlichen Krankenkassen festgelegte Art der zahnärztlichen Versorgung, die das Wirtschaftlichkeitsgebot gemäß Sozialgesetzbuch erfüllt. Sie muss also vor allem kostengünstig und zweckmäßig sein. Viele Zahnärzte rechnen aber nach der GOZ, der Gebührenordnung für Zahnärzte, ab und häufig sind diese Kosten dann deutlich höher. Aber wer will beim Zahnersatz schon zweckmäßig behandelt werden, wenn er auch eine bessere Behandlung bekommen kann, die womöglich länger hält und schöner aussieht.

Hier ist schon mal die erste individuelle Stellschraube auf der Suche nach dem passenden Tarif. Wenn man keinen Wert auf hochwertigen Zahnersatz legt, kann man einen sehr günstigen Tarif finden. Hier sollte man jedoch auch sicher sein, dass man diese Behandlung dann beim Zahnarzt auch bekommt. Erfahrungsgemäß entscheiden sich die meisten Kunden für einen hochwertigen Schutz, weil diese Wert darauf legen, schöne Zähne zu haben und gut versorgt zu sein.

Was sind Möglichkeiten und Bausteine, die man mitversichern kann?

Einer der wichtigsten Merkmale des Tarifs ist sicherlich die prozentuale Erstattung bei privatärztlicher Behandlung (GOZ) und bei der Regelversorgung. Schließt man einen Tarif mit beispielsweise 75 Prozent Erstattung ab, so erstattet dieser 75 Prozent des Rechnungsbetrages für Zahnersatz abzüglich der Vorleistung durch die Krankenkasse. Hierdurch reduziert sich der Eigenanteil auf 25 Prozent des Rechnungsbetrages. Wählt der Kunde 90 Prozent, hat er einen Eigenanteil von lediglich 10 Prozent.

Viele Versicherer haben Bonusmodelle, die sich nach der nachgewiesenen Vorsorge und regelmäßigen Zahnarztbesuchen richten. So kann in manchen Tarifen die prozentuale Erstattung für Zahnersatz um 10 Prozent erhöht werden. Meist dann, wenn das Bonusheft lückenlos fünf Jahre am Stück zum Zeitpunkt der Rechnungseinreichung geführt worden ist.

Zusätzlich findet man bei hochwertigen Tarifen eine Erstattung für Zahnbehandlung und auch für die professionelle Zahnreinigung (PZR). Besonders bei der PZR variieren die Leistungen sehr stark. Manche Tarife erstatten 50 Prozent, andere 75 Prozent bis 150 Euro pro Jahr, wiederum andere 100 Prozent ohne Begrenzung, 2×75 Euro, 2×60 Euro, 100 Prozent bis 120 Euro und so weiter. Wenn man einen festen Zahnarzt hat und dieser Beispielsweise pro PZR 60 Euro berechnet, könnte man mit einem Tarif, der 2×60 Euro pro Jahr oder 100 Prozent bis 120 Euro pro Jahr und mehr erstattet, seinen Eigenanteil auf 0 Euro reduzieren. Führt man diese regelmäßig durch, kann eine Zusatzversicherung mit Erstattung für die PZR sich also schnell rechnen.

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