Arbeiten unter Tage: Einer der Berufe, den Passanten als körperlich anstrengend empfinden. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 22.09.2016 um 16:32
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Finanzielle Sicherheit schätzen die Deutschen sehr hoch ein. Doch wer seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, verdient auch kein Geld. In einer Straßenumfrage in der Kölner Innenstadt hat Pfefferminzia die Passanten danach gefragt, wie hoch sie das Risiko, nicht mehr arbeiten zu können, für ihre Berufsgruppe bewerten.

Was denken die Menschen wirklich? Das lässt sich besonders schnell und einfach herausfinden, wenn man sie auf der Straße befragt. Dieses Mal hat sich Pfefferminzia in der Kölner Innenstadt zum Thema Berufsunfähigkeit umgehört und für wie wahrscheinlich es die Menschen halten, von diesem Schicksalsschlag getroffen zu werden. Heraus kam, dass sich viele des Risikos bewusst sind, eine Absicherung aber auf die lange Bank schieben.

Doch es fanden sich auch andere Fälle. Eine medizinische Fachangestellte sagt: „Ich habe eine Versicherung und mich dazu gerade beraten lassen.“ Sie schätzt ihr Risiko, berufsunfähig zu werden, auf 50 Prozent ein.

Andere sehen die Gefahr einer Berufsunfähigkeit noch drastischer. Eine Lehrerin glaubt, dass 80 Prozent aller Lehrer eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit (BU) abschließen sollten. „In der Schule ist die Lärmbelästigung sehr hoch, das macht krank. Ich selbst habe leider noch keine Versicherung, ich müsste mich erkundigen.“

So geht es vielen: Sie sehen das Risiko, beziehen es aber nicht auf sich. Ein Mann, der im öffentlichen Dienst bei der Stadt arbeitet, sagt: „Das Sitzen fällt am Ende vielleicht so schwer, dass man nicht mehr kann.“ Ein anderer, der in der Softwarebranche tätig ist, glaubt: „Die Versicherung kann wichtig werden, aber man denkt nicht daran. Später bereue ich es wahrscheinlich, aber ich denke nicht, dass ich eine Versicherung dagegen abschließe.“

Jeder vierte Arbeitnehmer wird berufsunfähig. Am häufigsten und in über 50 Prozent aller Fälle erkranken sie zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Das Risiko ist aber von Branche zu Branche unterschiedlich hoch. Auf die Frage, in welcher Berufsgruppe das Risiko einer BU wohl am höchsten sei, sagt ein Passant: „Im Bergbau vielleicht, auf jeden Fall in körperlich anstrengenden Berufen.“ Ein anderer vermutet das höchste Risiko bei handwerklichen Berufen, in denen man Maschinen bedienen muss.

Das stimmt auch, in solchen Berufen liegt die Wahrscheinlichkeit bei rund 50 Prozent. Immobilienmakler leben ungefährlicher: Bei ihnen ist es zu 30 Prozent wahrscheinlich, berufsunfähig zu werden. Und bei Rechtsanwälten sogar nur zu 5 Prozent. Am häufigsten aber sind es psychische Gründe sowie Erkrankungen an Knochen und Gelenken, die die Berufsausübung unmöglich machen. Es kann also auch den „normalen“ Büroarbeiter treffen.

In einer Frage waren sich die Passanten einig: Dass im Notfall ihr Einkommen gesichert sein sollte. Trotzdem verlassen sie sich nur auf ihre Krankenversicherung und den Staat, obwohl sie wissen, dass staatliche Unterstützung nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu decken.

Die Umfrage zeigt, dass die befragten Verbraucher vor allem wegen hoher Kosten vor einem Abschluss zurückschrecken. Hier können Berater noch viel Aufklärungsarbeit leisten, da sich BU-Beiträge in ihrer Höhe stark unterscheiden. Sie liegen, je nach Branche, zwischen 70 und 395 Euro pro Monat für eine Rente von 18.000 Euro pro Jahr.

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