Kundin bei der Postbank: Das gute alte Sparbuch, egal von welcher Bank, ist immer noch des Deutschen bevorzugte Geldanlage. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 12.11.2015 um 10:13
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:30 Min

Unter der Niedrigzinspolitik der EZB leiden auch die deutschen Sparer. Denn auf ihr geliebtes Sparbuch gibt es nur noch Zinsen von maximal einem Prozent. Ob die Deutschen ihr Sparverhalten deshalb ändern, hat eine aktuelle Studie untersucht.

Niedrigzinsen hin oder her – die Deutschen sparen weiterhin extrem konservativ. Das hat das Vergleichsportal Financescout24 in einer Umfrage herausgefunden. Konkret heißt das: Fast die Hälfte der deutschen Anleger hat ein Sparbuch, 37 Prozent ein Tagesgeldkonto und 23 Prozent legen in Festgeld an.

Mehr Risiko in der Kapitalanlage wagen indes nur wenige. So investieren lediglich 11 Prozent der Befragten in risikoreichere Geldanlagen. Aktien und Investmentfonds stehen gerade mal bei 16 Prozent der Deutschen auf der Einkaufsliste. Auffallend: Männer nehmen deutlich mehr Risiko in Kauf als Frauen. Und fast ein Viertel der Deutschen besitzt angeblich überhaupt keine Geldanlagen.

Bildungsnotstand: Finanzwissen und Geldpolitik

Die Schuldige für den Anlagenotstand ist nach Meinung vieler Deutscher die Europäische Zentralbank (EZB). 28 Prozent der von Financescout24 Befragten benoteten die Politik der EZB mit mangelhaft bis ungenügend – vor allem ältere Menschen vergeben eine schlechte Note.

Leider wenig überraschend: 23 Prozent der Deutschen haben noch nie etwas von der Zinspolitik der EZB gehört und wissen auch nicht, welchen Einfluss diese auf ihre Altersvorsorge hat. Dabei ist auch auffällig, dass die Unwissenheit bei Frauen (38 Prozent) noch größer ist als bei Männern (19 Prozent).

Aus diesem Grund sollten sich Berater immer wieder klar machen, dass sie ihre Kunden mit Finanzwissen versorgen sollten. Das betrifft vor allem Frauen, denn laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung sind sie mit 16,2 Prozent deutlich häufiger von Altersarmut betroffen als Männer (12 Prozent). Für alleinstehende Frauen ist das Risiko sogar doppelt so hoch als für männliche Singles.

Was Sparer jetzt tun können: „Viele Anleger setzen trotz der niedrigen Zinsen weiterhin auf Sparbuch und Tagegeld. Bei einer langfristigen Anlage wäre es jedoch sinnvoll, auch Aktien und Immobilienfonds beizumischen,“ erklärt Finanzprofessor Steffen Sebastian von der Universität Regensburg. Und weiter: „Wer sich damit absolut nicht anfreunden kann, sollte darüber nachdenken, zumindest einen Teil für zwei bis fünf Jahre in Festgeld oder ähnlichen Anlagen anzulegen, um etwas höhere Zinsen zu bekommen. In der Regel reicht es, wenn etwa zwei Monatsgehälter sofort verfügbar sind.”

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort