Arndt Gossmann ist Chef der Darag. © Darag
  • Von Redaktion
  • 09.02.2016 um 16:50
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Das aktuelle Marktumfeld ist für Versicherer nicht einfach. Gerade die Lebensversicherung steht unter Druck. Lohnt sich das Geschäft für einen Anbieter nicht mehr, kann er es einstellen und in den sogenannten Run-off gehen. Unter Solvency II gibt es aber neue Regeln dafür. Steht das Run-off-Geschäft nun vor dem Ende? Hier kommen sechs Prognosen zur Zukunft dieses Marktes.

Gemäß der neuen Regulierung unter Solvency II müssen seit dem 1. Januar 2016 auch Run-off-Bestände mit Eigenkapital hinterlegt werden. Ist das das Ende des Run-off- beziehungsweise Legacy-Geschäfts? Nein, meint Arndt Gossmann, Chef des auf die Übernahme von Run-offs spezialisierten Anbieters Darag. Er wagt sechs Prognosen zur Entwicklung des Run-off-Sektors im Jahr 2016.

Prognose 1: Gesamtvolumen der Deals überspringt 2016 die 4-Milliarden-Euro-Marke

Wir glauben, dass der Run-off-Markt seinen Peak noch nicht erreicht hat, sondern weiter wachsen wird. 2016 könnte das Transaktionsvolumen erstmals auf über 4 Milliarden Euro steigen. Der Run-off-Markt wuchs zwischen 2013 und 2014 um das Achtfache auf 1,7 Milliarden Euro. Auch 2015 setzte sich der Anstieg fort. Grund seien Vorbereitungen der Branche auf Solvency II gewesen.

Prognose 2: Serie von Supertransaktionen

Auch nach der Einführung von Solvency II bleibt das Thema Eigenkapital-Effizienz auf der Agenda international agierender Versicherer. 2016 könnte es den ersten Deal im Wert von einer Milliarde Euro geben, und das wird kein Einzelfall bleiben. Der Verkauf von Legacy-Beständen hat sich in den vergangenen Jahren als strategisches Instrument für das Eigenkapitalmanagement etabliert. Aber um in der Bilanz eines global agierenden Versicherers überhaupt Wirkung zu entfalten, muss eine Transaktion eine gewisse Größe haben.

Prognose 3: Run-off als Mittel der Konsolidierung

Die Themen, die 2015 die Agenda der Versicherer bestimmt haben, werden uns auch 2016 weiter begleiten: fragmentierte Märkte, ein niedriges Zinsniveau sowie stagnierende Prämieneinnahmen. Und dieser Druck wird eher noch zunehmen. In diesem Umfeld hat sich die Abgabe von Run-off-Beständen als sinnvolles Instrument bewährt, mit dem Unternehmen ihre Konsolidierung vorantreiben können. Um die Eigenkapitalrendite zu verbessern, werden die Versicherer immer öfter ihre Run-off-Bestände ins Visier nehmen. Wir schätzen, dass in Europa etwa 80 bis 90 Milliarden Euro an Run-off für einen Transfer mittels Portfolio- oder Unternehmensverkauf geeignet sind.

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