Eine pflegebeürftige Frau hält ein Kuscheltier in der Hand: 5 Prozent der Jugendlichen in Deutschland hilft bei der Pflege von Familienangehörigen. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 25.01.2017 um 13:47
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Rund 1,9 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland werden zu Hause versorgt. In zwei Dritteln der Fälle kümmern sich die Angehörigen dabei um die Betroffenen. In etwa 5 Prozent der Fälle sind sogar Jugendliche mit der Pflege ihrer Familienmitglieder betraut, wie eine Umfrage zeigt.

Der Umfang der Hilfe, die die 230.000 pflegenden Jugendlichen dabei leisten, ist beträchtlich. Das zeigt eine Umfrage der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) von über 1.000 12- bis 17-Jährigen. 90 Prozent der Befragten helfen danach mehrmals in der Woche bei der Pflege von Familienmitgliedern, ein Drittel muss täglich ran.

Was machen die Jugendlichen? Sie gehen einkaufen (58 Prozent) oder begleiten bei der Freizeitgestaltung (50 Prozent). Gut ein Drittel (34 Prozent) hilft den Angehörigen beim Essen kochen, beim Aufstehen und Gehen (33 Prozent) oder beim Essen an sich (27 Prozent). Bei der Einnahme von Medikamenten oder bei der Körperpflege unterstützen 16 beziehungsweise 7 Prozent ihr Familienmitglied.

Belastet das die Jugendlichen aber? Hier ist das Bild geteilt. Die eine Hälfte (49 Prozent) fühlt sich nicht beeinträchtigt, die andere (51 Prozent) sehr wohl. Die meisten machen sich Sorgen um ihre Angehörigen. Auch der Mangel an Freizeit (12 Prozent), die körperliche Anstrengung (10 Prozent) oder niemanden zum Reden zu haben (9 Prozent) empfinden die Betroffenen als negativ. 93 Prozent haben aber das gute Gefühl, helfen zu können. 74 Prozent schätzen auch den starken Familienzusammenhalt, der sich dadurch oft ergibt.

„Es spricht erstmal nichts dagegen, junge Menschen in eine familiäre Pflegesituation einzubeziehen. Aber die Aufgaben müssen altersangemessen sein. Dominiert die Pflege den Alltag der Kinder und Jugendlichen, drohen emotionale, soziale und schulische Probleme. Langfristig kann all das chronische Erkrankungen und Nachteile in Bezug auf Bildung und Ausbildung zur Folge haben“, sagt Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der ZQP.

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