Axel Börsch-Supan © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 19.05.2016 um 16:51
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90 Prozent der Rentner werden künftig besser dastehen als die heutigen Rentner, prognostiziert Demografie-Experte Axel Börsch-Supan. Die aktuelle Debatte um die Zukunft der Altersvorsorge hält er für verlogen und populistisch.

„Die derzeitige Debatte suggeriert, dass die Rentner relativ zu den anderen verarmen“, zitiert das Wirtschaftsmagazin Capital Wirtschaftswissenschaftler Axel Börsch-Supan. Doch davon könne keine Rede sein, so der Gründer des Forschungsinstituts Ökonomie und Demographischer Wandel an der Universität Mannheim. Statt ärmer würden auch die meisten Ruheständler wohlhabender, nur nicht ganz so stark wie der Rest der Bevölkerung.

„90 Prozent der Rentner werden ab 2030 besser dastehen als heute. Um die anderen werden wir uns kümmern müssen. Deren Problem sind die unregelmäßigen Erwerbsverläufe“, so der Forscher. Politiker, die aber zurzeit die „Angst vor Altersarmut schüren, handeln im hohen Maß verantwortungslos“, kritisierte Börsch-Supan.

„Missverständnis in aktueller Diskussion“

Bei der aktuellen Diskussion um das Rentenniveau von 43 Prozent gibt es laut Börsch-Supan ein großes Missverständnis: „Das Rentenniveau ist nicht die Kaufkraft, sondern eine relative Größe. Die Kaufkraft der Renten wird etwas weniger schnell steigen als die Kaufkraft der Löhne.“

Absolut gesehen werde die Kaufkraft der Renten in den nächsten zwei Dekaden im Schnitt um etwa ein Prozent steigen. Von Altersarmut bedroht sei nur ein kleiner Kreis, der sich allerdings in den nächsten 20 Jahren auf einen Anteil von 5 bis 6 Prozent der Rentner verdoppeln könnte.

„Riester-Rente verhindert keine Altersarmut“

In diesem Zusammenhang wies der Experte darauf hin, dass „die Riester-Rente keine Altersarmut verhindert“. Wer das geglaubt habe, war naiv.

Der Wissenschaftler, der vor zehn Jahren zu den engsten Beratern der Bundesregierung bei den Reformplänen der Rürup-Kommission zählte, fordert im Capital-Interview Änderungen an der Riester-Rente für Einkommensschwache. Diese private Altersvorsorge solle nicht länger auf die Grundsicherung angerechnet werden. „Ich halte das für einen groben Konstruktionsfehler, der schnell behoben werden sollte.“

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