Auf Initiative des Maklerpools Blau Direkt und des Insurtechs Knip haben sich am 13. Januar insgesamt 24 Insurtechs sowie zwei Maklerpools auf die “Berliner Digital-Erklärung” geeinigt. © Blau Direkt
  • Von Redaktion
  • 17.01.2017 um 10:30
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Die Insurtechs formieren sich: In einem gemeinsamen Forderungspapier, das von 26 Unternehmen in Berlin unterzeichnet wurde, benennt die Branche „Misstände ohne Anklage zu erheben“. Adressat der „Berliner Digital-Erklärung“ sind die Versicherer und die Politik. Was die Insurtechs von ihnen erwarten, lesen Sie hier.

Die „Berliner Erklärung“, hinter der sich bislang 26 Insurtechs versammelt haben, kommt im Ton höflich daher, doch wer das Forderungspapier liest, dem wird schnell klar, dass sich hier eine Branche äußert, die ihr Nischendasein schleunigst hinter sich lassen will.

Die Insurtechs wollen gestalten – und sie fordern. Daran ändert auch die freundliche Formulierung nichts, dass die Erklärung eine „Einladung an Versicherer und Politik“ sei, „gemeinsam die erforderlichen Schritte zu diskutieren“.

Worum geht es?

Im Kern geht es den Unterzeichnern der Digital-Erklärung darum, die Standards, die zwischen den Insurtechs und der Versicherungswirtschaft bestehen, weiterzuentwickeln. Dabei geht es vor allem um einen einfacheren Datenaustausch und schneller Prozesse – und, wenn man so will, steht über allem die Forderung nach einem mündigeren Kunden, dem Politik und Versicherungswirtschaft mehr Freiheiten einräumen sollten.
 
Welche Forderungen haben die Insurtechs? (hier geht es zur Liste der Teilnehmer)

(Zum Download der kompletten Berliner Erklärung geht es hier)

1.    Trennung der Datenbeauskunft vom Vermittlerstatus

„Der Kunde muss die Freiheit haben, die Dienstleistung mehrerer Personen und Unternehmen zu nutzen, die ihm seine Daten in seinem Sinne aufbereiten und bereitstellen“, lautet die erste Forderung. Daher müsse es auf Wunsch des Kunden möglich sein, regelmäßig und technisch automatisiert Kunden- und Vertragsdaten zu beziehen, ohne die Betreuung des Versicherungskunden zu übernehmen und dem bestehenden Vermittler damit die Vergütung zu entziehen.

Dazu appellieren die Insurtechs an den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, der ebenfalls auf der Veranstaltung in Berlin vertreten war, eine gemeinsame Datenauskunftsvollmacht zu entwickeln. Diese sei mit den Landesdatenschutzbehörden abzustimmen und ihren Mitgliedern zur Verwendung zu empfehlen, heißt es. Ferner appelliere man an die Versicherer Deutschlands, „rechtsgültige Datenauskunftsvollmachten zu akzeptieren und die dafür notwendige technische Infrastruktur aufzubauen, damit eine Trennung automatisierter Beauskunftung vom Vermittlerstatus möglich ist“.

2.    Beschleunigung der digitalen Infrastruktur aller Kundenservices

Weiter sprechen sich die Insurtechs dafür aus, Policierungen sowie vom Kunden gewünschte Bestandsübertragungen und alle weiteren kundenbezogenen Funktionalitäten durch den Ausbau der digitalen Infrastruktur zu beschleunigen. „Kunden haben heute einen höheren Anspruch bezüglich der Bearbeitungszeiten von datenbezogenen Dienstleistungen“, heißt es. Um in der deutschen Versicherungswirtschaft eine hohe Beratungs- und Betreuungsqualität sicherstellen, sei dies unweigerlich mit der Geschwindigkeit verbunden, mit welcher der vom Kunden aktuell gewählte Berater die hierfür notwendigen Daten erhalte.

An dieser Stelle ziehen die Insurtechs einen Vergleich zur Bankenwelt: Hier könne jede durch den Kunden autorisierte Anwendung auf die Kontendaten des Kunden in Echtzeit zugreifen. Dies sei auch ab 2018 durch die PSD2 europaweit gesetzlich vorgesehen. Die Versicherungswirtschaft dürfe „keinen geringeren Anspruch an sich selbst formulieren“.

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