Pellets, kleine Bällchen aus recycleten Sägespänen, gelten als ideales „grünes“ Brennmaterial. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 08.07.2016 um 08:19
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Nach der Pleite des Brennstoffherstellers German Pellets fand nun die erste Gläubigerversammlung statt. Es kamen nur wenige Anleger und die rechnen sich keine große Chancen darauf aus, viel von ihrem angelegten Geld wiederzusehen. Offensichtlich zu recht.

Vor fünf Monaten musste der Wismarer Brennstoffhersteller German Pellets Insolvenz anmelden. Die Skepsis der Anleger scheint groß, von ihren Investments viel wiederzusehen. Wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtet, kamen zur ersten von vier Gläubigerversammlungen in Schwerin nur rund 50 Anleger in die mit 1.000 Stühlen ausgestattete Kongresshalle.

Und es waren denn auch ernüchternde Zahlen, die Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde und der gemeinsame Anwalts-Vertreter, der Kölner Anwalt Daniel Vos, zu verkünden hatten.

Das Geld einer im April fälligen Anleihe sei zu großen Teilen in den USA gelandet. Von der ursprünglich 100-Millionen-Euro-Anleihe seien vermutlich nur noch 30 Millionen am Markt, schätze Anwalt Voss. Nach dem Bericht der Insolvenzverwalterin sei in Relation zu den Außenständen kaum freie Masse vorhanden. Nur 4,4 Millionen Euro seien nach Abzug der Belastungen durch Drittrechte übrig, erklärte Schmudde den Gläubigern in dem provisorischen Gerichtssaal.

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Insgesamt ginge es – laut NDR – um rund 280 Millionen Euro, die rund 17.000 Anleger in German Pellets investiert haben. Verteilt auf vier unterschiedliche Anleihen und Genussrechte, jeweils mit hohen Renditeversprechen. Die Insolvenzverwalter kündigten an, dass die Gläubiger auf jeder der anstehenden Versammlungen einen gemeinsamen Vertreter wählen könnten, mehrere Rechtsanwälte aus ganz Deutschland bringen sich dafür ins Rennen. Sie kümmern sich um die Forderungen der Privatanleger und melden diese für die eigentliche Gläubigerversammlung Anfang Oktober an.

Bundesweit hatten Privatanleger dem Brennstoffhersteller ihr Geld anvertraut. Manche nur ein paar tausend Euro wie Vermögensverwalter Andrew Murphy aus Bonn. Er hofft, wenigstens 5 Prozent wiederzubekommen. Andere bauten auf dem Investment ihre Altersvorsorge auf. Wie Karsten Laborn aus Berlin. Er hatte 70.000 Euro für seine Rente investiert. „Wir werden weiterleben, aber das ist natürlich eine Menge Geld. Man muss sowas auch abhaken und wenn dann irgendwann nochmal 50 Euro kommen, dann freut man sich“, sagt der Berliner dem NDR.

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