Von Ruhestand keine Spur: Immer mehr Rentner arbeiten, um ihr sogenanntes Ruhegehalt aufzubessern. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 30.08.2016 um 11:38
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Mehr und mehr Menschen nutzen Minjobs im Alter, um ihre geringe Rente aufzustocken. Allein in fünf Jahren ist die Zahl der minijobbenden Rentner um 22 Prozent auf 943.000 gestiegen. Vor zehn Jahren waren es noch weniger als 700.000. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) fordert die Politik nun zum Handeln auf.

Das Thema Altersarmut betrifft und beschäftigt viele und ist nicht nur wegen des Wahlkampfes in aller Munde. Aktuelle Zahlen des Bundesarbeitsministeriums zeigen nämlich, wie bedenklich die Lage wirklich ist. Immer mehr Rentner nutzen ihre vermeintliche Ruhezeit, um Minijobs auszuüben und somit ihre Rente aufzubessern.

Waren es 2005 noch 700.000 Rentner, die in Minijobs beschäftigt waren, wuchs diese Zahl bis Ende 2015 auf 943.000. Das ist ein Plus von 35 Prozent. Seit 2010 ist die Zahl um 22 Prozent gestiegen.

Besonders hoch ist die Zahl der Minijobber bei Rentnern ab 75 Jahren: Im Vergleich zu 2005 hatten 176.000 mehr Menschen dieser Altersklasse gegen Ende 2015 einen sogenannten 450-Euro-Job. Diese Zahlen zeigen, wie viel immer mehr Senioren ihre Finanzen aufbessern müssen, damit sie über die Runden kommen.

Matthias W. Birkwald von der Linken-Bundestagsfraktion forderte diese Zahlen vom Bundesarbeitsministerium an und gab zu denken, dass die Rentner diese Tätigkeiten nicht „aus Spaß“ ausführten, sondern weil die „Rente nicht zum Leben“ reicht.

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Deshalb fordert er „flexible und sozial abgesicherte Vorruhestandsregelungen für diejenigen, die es nicht bis zur Regelaltersgrenze schaffen“, und eine „armutsfeste und den Lebensstandard sichernde Rente“.

Auch die Sozialverbände sehen die Lage kritisch. Die Zahlen seien ein Hinweis auf die wachsende Zahl von Rentnern, die mit Altersarmut zu kämpfen haben. Der Sozialverband Deutschland fordert diesbezüglich die Bundesregierung auf, mehr für die Bekämpfung dieses Problems zu tun.

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